Einleitung
Die Lailatu-l-Qadr ist die “Nacht des göttlichen Beschlusses” (bzw. Nacht der Bestimmung, Nacht der Macht), in der die ersten Qur’an-Verse der Sura 96 offenbart wurden. Diese Sura bestätigt es hier ausdrücklich. Ibn ‘Umar, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: ”Einige Menschen sahen das Zeichen der Lailatu-l-Qadr in den letzten sieben Tagen des Monats Ramadan; und andere sahen es in den letzten zehn Tagen. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte dann dazu: »Erwartet ihr Zeichen in den letzten sieben Tagen!«“ (Bu, Ha) ‘A’ischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: ”Erwartet Lailatu-l-Qadr in den letzten zehn Tagen des Ramadan, die ungerade Zahlen (arab.: Witr) haben.“ (Bu) ‘A’ischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete ferner: ”Ich sagte: »O Gesandter Allahs, was würdest du mir (für ein Bittgebet) empfehlen, wenn ich weiß, in welcher Nacht Lailatu-l-Qadr ist. Was soll ich sagen?« Er sagte: »Sprich dann: >O Allah, mein Gott! Wahrlich Du bist Der Allvergebende, und Du liebst die Vergebung, so vergib mir!«“ (Ha, Ma, Ti). Ibn Ka‘b sagte: ”Bei Allah, außer Dem kein Gott da ist, sie (Lailatu-l-Qadr) ist im Ramadan, und bei Allah, ich weiß genau, welche Nacht sie ist! Sie ist die Nacht, in der der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, uns das Eifern mit der Verrichtung des Gebets ans Herz gelegt hat. Sie ist die Nacht zum 27. Ramadan und ihr Zeichen ist dadurch zu erkennen, dass die Sonne am Morgen dieser Nacht weiß ohne Strahlen aufgeht.“ (Da, Ha, Mu, Ti). Manche Überlieferungen sprechen von wunderbaren, übernatürlichen und völlig ungewöhnlichen Ereignissen, an deren Wahrheitsgehalt deshalb kein Zweifel besteht, da ihre Berichterstatter als sehr fromme, wahrhaftige und redliche Menschen bekannt sind; denn zu ihnen gehören ja die Sahaba selbst, die Gefährten des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Manche gute und rechtschaffene Muslime sahen und erlebten immer noch ganz individuell das Zeichen Allahs in dieser Nacht, das – manchen Hadithen zufolge – in den letzten sieben Tagen des Monats Ramadan zu erwarten ist). Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: ”Wer immer – aus dem Glauben heraus und aus der Hoffnung auf den Lohn Allahs – die Nacht der Lailatu-l-qadr im Beten verbringt, dem werden seine vergangenen Sünden vergeben. Und wer immer – aus dem Glauben heraus und der Hoffnung auf den Lohn Allahs – im Ramadan fastet, dem werden seine vergangenen Sünden vergeben.“ (Bu, Mu)

Wahrlich, Wir haben ihn (den Qur’an) herabgesandt in der Nacht von Al-Qadr. (97:1)
97:1-5 – Dieser Versblock schließt sich in voller Harmonie mit der vorangegangenen Sura 96 an. Die Offenbarung des Qur’an erfolgte an jener Nacht, an der das Schicksal der Menschheit bestimmt worden ist. Es geschah dreizehn Jahre vor der Auswanderung des Propheten (a.s.s.) von Makka nach Al-Madina. (vgl. dazu 96:1 und die Anmerkung dazu). Sie allein als “eine Nacht” ist in ihrem Wert besser als tausend Monate, wenn man diese im Gebet verbringen würde. Nach Angaben des Propheten (a.s.s.) war sie eine der letzten zehn Nächte des Monats Ramadan. Nach der gemachten Erfahrung mit ihr ist sie die Nacht zum 27. Ramadan, d.h. am 26. Ramadan abends nach dem Sonnenuntergang, mit dem der neue 27. Tag nach dem islamischen Kalender beginnt. Die Muslime verstehen, dass ihr genaues Datum dem Propheten wohl bekannt war, er aber wollte sie in den letzten 10 Tagen des Ramadan einschließen, damit die Muslime sich mehr und mehr um das Wohlwollen Allahs eifern und sich von ihrem Segen bereichern. (vgl. oben die Einleitung zu dieser Sura). Gepriesen sei Allah, Der Herr aller Welten.

Und was lehrt dich wissen, was die Nacht von Al-Qadr ist? (97:2)
Siehe 97:1

Die Nacht von Al-Qadr ist besser als tausend Monate. (97:3)
Siehe 97:1

In ihr steigen die Engel und Gabriel herab mit der Erlaubnis ihres Herrn zu jeglichem Geheiß. (97:4)
Siehe 97:1

Frieden ist sie bis zum Anbruch des Frühlichts. (97:5)
Siehe 97:1