(7137-7213) – Grundlagen der Staatsführung (Ahkam)

7137 – … Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Wer mir Gehorsam leistet, der leistet in Wirklichkeit Gehorsam gegenüber Allah; und wer mir Ungehorsam leistet, der leistet in Wirklichkeit Ungehorsam gegenüber Allah. Und wer demjenigen Amir, (1) den ich eingesetzt habe, Gehorsam leistet, der leistet in Wirklichkeit Gehorsam mir gegenüber; und wer demjenigen Amir, den ich eingesetzt habe, Ungehorsam leistet, der leistet in Wirklichkeit mir gegenüber Ungehorsam.“

(1) Mit dem Wort Amir ist jede Person gemeint, die mit einer Aufgabe der Menschenführung beauftragt wird.

7138 – … ‘Abdullah Ibn ‘Umar, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Wahrlich, ihr seid alle Hirten, und jeder von euch ist verantwortlich für seine Herde: der höchste Imam, der über alle Menschen eingesetzt worden ist, ist ein Hirte, und er ist verantwortlich für seine Herde. Und der Mann ist für die Leute in seinem Haushalt ein Hirte, und er ist verantwortlich für seine Herde. Und die Frau ist für die Leute des Haushalts ihres Mannes und für seine Kinder eine Hirtin, und sie ist verantwortlich für sie. Und der Diener eines anderen ist ein Hirte in Bezug auf den Besitz seines Herrn, und er ist verantwortlich für dessen Besitz. Wahrlich, ihr seid dann alle Hirten, und jeder von euch ist verantwortlich für seine Herde.“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 0893, 2262 und die Anmerkung dazu.

7141 – … ‘Abdullah berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Es darf keinen Neid geben, außer in zwei Fällen: Wenn Allah einem Menschen Reichtümer gibt, und er diese dorthin bringt, wo sie in gerechter Weise verwendet werden können; und ein Mensch, dem Allah Weisheit gibt, und er mit dieser zur richtigen Entscheidung und zur Belehrung anderer beiträgt!“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 1409.

7142 – … Anas Ibn Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Hört und gehorcht, auch dann, wenn über euch ein abessinischer Sklave, dessen Kopf wie eine Rosine aussähe, eingesetzt würde.“

7144 – … ‘Abdullah, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Hören und Gehorchen ist jedem muslimischen Menschen in alldem Pflicht, was er mag und was er nicht mag, solange von ihm keine sündhafte Tat verlangt wird. Wird von ihm eine sündhafte Tat verlangt, so ist er zum Hören und Gehorchen nicht verpflichtet.“

7145 – … ‘Alyy, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
”Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, entsandte eine Kampftruppe, setzte über sie einen Mann aus den Al-Ansar ein und gab den Leuten seine Anweisungen dazu, dass sie ihm Gehorsam leisten sollen. Später wurde dieser zornig über sie und sagte: »Seid ihr nicht vom Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, dazu verpflichtet, mir Gehorsam zu leisten?« Die Leute sagten: »Doch!« Der Mann sagte: »Dann befehle ich euch Brennholz zu sammeln, Feuer anzuzünden und in dieses hineinzutreten!« Die Leute sammelten das Brennholz, zündeten das Feuer, und als sie beinah dabei waren, in dieses hineinzutreten, blieben einige von ihnen stehen, schauten sich gegenseitig an und sagten:
»Wir folgten wahrlich dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, um vor dem Feuer zu entfliehen. Sollen wir nun in dieses hineintreten?«
Während dessen ging das Feuer aus, und der Zorn des Mannes ließ nach. Als er dies dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, berichtete, sagte er:
»Wenn sie ins Feuer gegangen wären, wären sie nie aus ihm herausgekommen! Gehorsam ist nur im guten Sinne.«“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 4340.

7146 – … ‘Abdu-r-Rahman Ibn Samura berichtete:
”Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte zu mir:
”Du ‘Abdu-r-Rahman, verlange nicht nach der Führerschaft; denn, wenn du sie nach eigenem Verlangen innehast, wirst du ihr ausgeliefert sein. Und wenn du mit dieser ohne eigenes Verlangen beauftragt wirst, so wird dir dabei geholfen werden; und wenn du über etwas schwörst und siehst, dass es besser wäre, wenn du anders handeln würdest, so leiste die Sühne für deinen Schwur und tue, was besser ist.“ (1)

(1) Mit dieser Regelung wird der Weg zum Segen und Heil nicht auf ewig versperrt bleiben; siehe Hadith Nr. 6669 und 6722.

7151 – … Al-Hasan berichtete:
”Wir statteten Ma‘qil Ibn Yasar einen Krankenbesuch ab, währenddessen ‘Ubaidullah zu uns hereintrat. Ma‘qil sagte zu ihm:
»Ich will dir von einem Hadith berichten, den ich vom Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, gehört habe, in dem er sagte:
»Es gibt keinen Machthaber, der über ein muslimisches Volk regiert und stirbt, nachdem er es betrogen hatte, ohne dass Allah ihm das Paradies verwehrt.«“

7157 – … Abu Musa berichtete:
”Ein Mann trat zum Islam über, und danach trat er zum Judentum über. Da kam Mu‘ath Ibn Dschabal – während sich dieser bei mir aufhielt – und sagte:
»Was ist mit diesem?« Ich sagte:
»Er trat zum Islam über, und danach trat er zum Judentum über.« Mu‘ath sagte:
»Ich werde mich nicht hinsetzen, bis ich ihn umgebracht habe; dies ist das Rechtsurteil des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm.«“

7158 – … Abu Bakra schrieb seinem Sohn, als sich dieser in Sadschdschistan aufhielt: ”Richte nicht zwischen zwei Menschen, wenn du zornig bist; denn ich hörte den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagen:
»Ein Richter darf nicht zwischen zwei Menschen richten, wenn er zornig ist.«“

7159 – … Abu Mas‘ud Al-Ansari berichtete:
”Ein Mann kam zum Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, und sagte:
»O Gesandter Allahs, ich komme deshalb nicht zum Morgengebet wegen dem Soundso, der das Gebet in die Länge zieht, wenn er es für uns leitet.«
Ich habe den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, niemals bei der Erteilung einer Anweisung so verärgert gesehen, wie an jenem Tag; denn er sagte anschließend:
»Ihr Menschen, unter euch gibt es solche, die (die Menschen) abschrecken. Wer von euch die Menschen im Gebet leitet, der soll es kürzer fassen; denn unter ihnen befinden sich Schwache, Kranke und andere, die einige Besorgungen erledigen wollen.«“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 0702 und 0707f.

7162 – … Anas Ibn Malik berichtete:
”Als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, an die Byzantiner schreiben lassen wollte, wurde ihm gesagt, dass sie keinen Brief lesen wollen, der nicht mit einem Stempel versehen ist. Darauf nahm sich der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, einen Ring aus Silber – als ob ich seinen Glanz heute noch sähe – und ließ darauf gravieren: >Muhammad rasulu-llah< (Muhammad der Gesandte Allahs).“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 5866.

7169 – … Umm Salama, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
»Ich bin nur ein Mensch, (1) und zu mir kommen von euch Streitparteien. Es mag sein, dass manche unter euch für deren Anliegen im Wort gewandter sind als die anderen, und somit gebe ich ein Urteil ab, das dem entspricht, was ich gehört habe. Zu wessen Gunsten ich dann etwas von dem Recht seines Bruders gebe, der soll es nicht annehmen; denn ich gebe ihm damit nichts anderes als ein Stück Glut aus dem Höllenfeuer.“

(1) Siehe Qur’an 18:110 und 41:6 sowie Hadith Nr. 2458.

7173 – … Abu Musa berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Lasst den Gefangenen (bzw. Sklaven) (1) frei und leistet demjenigen Folge, der euch zu sich einlädt.“

(1) Der Islamische Staat unter der Führung des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, unterhielt keinerlei Gefängnisse. Sklaven und Kriegsgefangene wurden auf die Familien verteilt, und diese durften sich ohne jegliche Einschränkung auf dem ganzen islamischen Gebiet solange frei bewegen, bis sie letzten Endes ihre endgültige Freiheit – durch die Bestimmungen des islamischen Rechts – erlangten. Siehe Hadith Nr. 3046.

7179 – … Abu Huraira berichtete, dass er den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte:
”Wahrlich, der übelste aller Menschen ist derjenige, der zwei Gesichter hat, indem er sich zu diesen Menschen mit einem Gesicht und zu jenen mit dem anderen Gesicht begibt.“

7180 – … Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete: ”Hind sagte zum Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm:
»(Mein Mann) Abu Sufyan ist in der Tat ein geiziger Mann, und ich bin darauf angewiesen, von seinem Geld etwas wegzunehmen!« Darauf sagte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu ihr:
»Nimm davon soviel wie du für dich und für deine Kinder in geziemender Weise brauchst.«“

7187 – … Ibn ‘Umar, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete:
”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, entsandte eine Kampftruppe und ernannte Usama Ibn Zaid als Befehlshaber. Derartige Führerschaft wurde von den Leuten beanstandet. Daraufhin sagte der Prophet:
»Wenn ihr seine Führerschaft beanstandet, so habt ihr zuvor auch die Führerschaft seines Vaters beanstandet. Ich versichere bei Allah, dass er einst für die Führerschaft fähig war, und dass er für mich zu den liebsten Menschen gehörte, und dass dieser (sein Sohn) für mich zu den liebsten Menschen nach ihm gehört.«“ (1)

(1) Man merkt am Verhalten der Leute, dass sie vom Neid so stark befallen waren, dass sie sich nicht auf die Trefflichkeit der Wahl des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, verlassen konnten; vgl. die beiden letzten Suren Nr. 113 und 114 und deren Kommentar im Titel “Die beiden Schutz-Suren”, Islamische Bibliothek.

7188 – … Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Der von Allah am meisten gehasste Mensch ist der unverschämt Streitsüchtige.“

7206 – … Yazid Ibn Abi ‘Ubaid berichtete:
”Ich fragte Salama: »Für was habt ihr dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, am Tage der Hudaibyya den Treueid geleistet?« Er sagte: »Für den Tod!«“

7213 – … ‘Ubada Ibn As-Samit berichtete:
”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte zu uns in einer Versammlung:
»Leistet mir den Treueschwur, dass ihr Allah weder etwas zur Seite stellt, noch stehlt, noch Unzucht begeht, noch eure Kinder tötet, noch Schändlichkeiten durch eure Hände und Beine begeht und dass ihr euch bezüglich der guten Werke nicht ungehorsam verhaltet. Wer von euch dies erfüllt, der hat seinen Lohn von Allah zu erwarten; und wer immer etwas davon begeht und dafür eine Strafe in dieser Welt erleidet, so gilt diese als eine Sühne dafür. Begeht einer aber eine Tat davon und wird von Allah vor der Öffentlichkeit geschützt, so ist das Urteil bei Allah: Wenn Er will, bestraft Er ihn, und wenn Er will, vergibt Er ihm.«
So haben wir ihm aufgrund dessen den Treueschwur geleistet.“ (1)

(1) Siehe Hadith Nr. 0018 und 6801.