Al-Harith

Banu Al-Harith, ein Stamm im Gebiet von Nadschran im Nord-Jemen (unter dem gleichen Namen ein Unterstamm der Al-Chazradsch in Al-Madina).

Im Monat Rabiu-th-thaniyy des Jahres 10 der Hidschra schickte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, Chalid Ibn Al-Walid zu den Banu Al-Harith in Nadschran und befahl ihm, ihnen drei Tage Zeit zu lassen, um den Islam anzunehmen. Wenn sie seiner Aufforderung nachkämen, sollte er ihre Unterwerfung billigen, und wenn nicht, nach drei Tagen gegen sie kämpfen. Sobald er bei ihnen ankam, sandte Chalid seine Reiter in alle Richtungen, und diese riefen mit den Worten zum Islam auf: O ihr Menschen! Aslimu taslamu (nehmt den Islam an, und ihr werdet sicher sein)!“Die Menschen bekehrten sich darauf zum Islam und folgten dem Aufruf. Chalid blieb bei ihnen, wie der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, es ihm aufgetragen hatte, um sie im Islam, dem Buche Allahs und der Sunna des Propheten zu unterweisen.

Dann schrieb er an den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, einen Brief, in dem er ihm alles mitteilte und ihm erklärte, er werde dortbleiben, bis er ihm antworte. Der Gesandte Allahs schrieb ihm zurück: Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. Von Muhammad, dem Gesandten Allahs, an Chalid Ibn Al- Walid. Friede sei über dir. Ich preise Allah, außer Dem kein Gott da ist. Dein Bote hat mir deinen Brief gebracht, in welchem du mir mitteilst, dass die Banu Al-Harith kampflos den Islam angenommen haben, deiner Aufforderung zur Annahme des Islam nachgekommen sind, bezeugen, dass kein Gott da ist außer Allah, und dass Muhammad der Diener und Gesandte Allahs ist, und Allah sie rechtgeleitet hat. Gebe ihnen frohe Botschaft und warne sie. Dann kehre zurück und bringe von ihnen eine Gesandtschaft mit. Friede, Allahs Barmherzigkeit und Sein Segen seien über dir.“

Als Chalid mit der Gesandtschaft beim Propheten ankam und dieser sie erblickte, fragte er: Wer sind diese Leute, die wie Inder aussehen? Es sind Männer von den Banu Al-Harith, erklärte man ihm. Sie blieben vor dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, stehen und sprachen: Wir bezeugen, dass du der Gesandte Allahs bist und dass kein Gott da ist außer Allah. Und ich bezeuge, dass kein Gott da ist außer Allah und dass ich der Gesandte Allahs bin, entgegnete der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, und fuhr fort: Wenn Chalid mir nicht geschrieben hätte, dass ihr den Islam kampflos angenommen habt, würde ich euch euere Köpfe vor die Füße werfen. Wir loben weder dich noch Chalid, erwiderten sie. Wen lobt ihr denn, sprach der Prophet. Wir loben Allah, Der uns durch dich rechtgeleitet hat, o Prophet. Ihr habt recht, sprach der Prophet und ernannte dann den Qais Ibn Husain zum Führer der Banu Al- Harith, und die Gesandtschaft kehrte Ende Schawwal zu ihrem Stamm zurück.

Nachdem sie in ihrer Heimat angelangt waren, schickte ihnen der Prophet (s.) den Amr Ibn Hazm, damit er sie in der Religion unterweise, sie die Sunna und die Regeln des Islam lehre und die Zakah von ihnen einziehe.

Im folgenden Schreiben erteilte er ihm seinen Auftrag: Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen! Dies ist eine Kundgebung von Allah und Seinem Gesandten. O ihr, die ihr glaubt, erfüllt euere Pflichten. Dies ist der Auftrag des Gesandten Allahs an Amr Ibn Hazm, mit dem er ihn in den Yemen schickte.

Er befiehlt: Fürchte Allah in allen deinen Taten; denn Allah ist mit denen, die gottesfürchtig sind und recht handeln. Halte dich an die Wahrheit, wie Allah es dir aufgetragen hat. Verkündige den Menschen die Frohe Botschaft und ermahne sie, danach zu handeln. Lehre sie den Quran und unterweise sie darin. Verbiete, dass keiner im Zustand der Unreinheit den Quran berühren darf. Teile ihnen ihre Rechte und Pflichten mit.

Lass Milde walten gegen den Rechthandelnden und Strenge gegen den Unrechthandelnden; denn Allah hasst und verbietet das Unrecht durch sein Wort: >Wahrlich, der Fluch Allahs lastet auf den Frevlern< (11:18) Bringe ihnen frohe Kunde vom Paradies und erkläre ihnen, wie man es erreicht. Warne sie vor dem Höllenfeuer und dem dorthin führenden Weg. Befreunde dich mit den Menschen, damit sie im Glauben unterwiesen werden.

Lehre sie die Regeln der Pilgerfahrt, ihre Durchführung, die Verpflichtung zu ihr und Allahs Befehl dazu: Die Große Pilgerfahrt ist die Große Pilgerfahrt und die Kleine Pilgerfahrt ist die Umra. Verbiete den Menschen, in einem einfachen kleinen Gewand zu beten, es sei denn, seine beiden Enden liegen doppelt über den Schultern. Verbiete ihnen, sich in ein Gewand zu kleiden, das die Scham sichtbar werden lässt. Verbiete ihnen, die Haare im Nacken zu flechten. Verbiete ihnen, ihre Stämme und Sippen anzurufen, wenn es unter ihnen Zwietracht gibt; denn sie sollen Allah, den Einzigen, Der keinen Gefährten hat, anrufen; und diejenigen, die dies nicht tun, sollen mit dem Schwert geschlagen werden, bis sie es tun.

Befehle ihnen, die rituellen Reinigungen durchzuführen, indem sie das Gesicht, die Hände bis zum Ellenbogen und die Füße bis zu den Knöcheln waschen und den Kopf abwischen, wie Allah es angeordnet hat. Befehle ihnen, zur vorgeschriebenen Zeit die Gebete mit dem Beugen und Niederwerfen des Körpers und in Demut zu verrichten: Bei Tagesanbruch das Morgengebet; wenn die Sonne sinkt das Nachmittagsgebet; wenn die Nacht herannaht, aber noch bevor die Sterne am Himmel erscheinen, das Abendgebet; und zu Beginn der Nacht das Nachtgebet.

Befehle ihnen, zur Moschee zu gehen, wenn sie gerufen werden, und sich zu waschen, wenn sie hingehen. Befehle ihnen, von der Beute das Fünftel Allahs einzuziehen sowie vom Landbesitz die Zakah, die den Gläubigen vorgeschrieben ist, zu zahlen: Ein Zehntel von dem, was durch Quellen oder Regen bewässert wird, ein Zwanzigstel von dem, was mit Eimern bewässert wird, zwei Schafe für jeweils zehn Kamele, vier Schafe für jeweils zwanzig Kamele; eine Kuh für jeweils vierzig Kühe, ein Kalb für jeweils dreißig Kühe, ein Schaf für jeweils vierzig freiweidende Schafe oder Ziegen. Dies ist die Abgabe, die Allah den Menschen zur Pflicht gemacht hat; und dem, der darüber hinaus etwas gibt, gereicht es zum Lohn.

Diejenigen Juden und Christen, die aus eigenem Antrieb aufrichtige Muslime werden und der islamischen Religion folgen, gelten als Gläubige und haben dieselben Rechte und Pflichten wie diese. Wer in seinem Christentum oder Judentum verharrt, darf nicht davon abgebracht werden; jeder Erwachsene unter ihnen, sowohl Mann wie Frau, Freier wie Sklave muss einen ganzen Dinar oder den Gegenwert in Kleidern bezahlen. Alle, die dies tun, stehen unter dem Schutze Allahs und Seines Gesandten; wer sich aber weigert, der ist der Feind Allahs, Seines Gesandten und aller Gläubigen.“ (Rtt)