Aufrichtigkeit

Der Prophet (s.) war immer – sowohl vor seiner Berufung als auch während der Verkündigung der Botschaft – geradlinig und aufrichtig.

Es gibt darüber zahlreiche Beispiele, die dies dokumentieren und der berühmteste Fall war die Geschichte mit der Mahzumitin. Aisa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete: Die Leute des Stammes Qurais waren wegen einer Frau aus dem Stamm Mahzum besorgt, die einen Diebstahl begangen hatte. Sie fragten: Wer kann mit dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, wegen ihr sprechen? Einige sagten: Und wer sonst kann an ihn herantreten außer Usama Ibn Zaid, dem Liebling des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm? Da sprach Usama mit ihm, und der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: Legst du Fürsprache ein im Hinblick auf ein Recht, das nur Allah zusteht? Der Prophet erhob sich dann und hielt eine Predigt, in der er folgendes sagte: Wahrlich, diejenigen vor euch gingen deshalb zugrunde, weil sie, wenn einer der Vornehmen unter ihnen einen Diebstahl begangen hatte, ihn unbestraft laufen ließen, und wenn einer der Schwachen unter ihnen einen Diebstahl beging, gegen ihn die Strafe vollzogen. Ich schwöre bei Allah! Wenn Fatima, die Tochter Muhammads, gestohlen hätte, würde ich ihre Hand abschneiden.  (Bu)

In den Medien der sog. zivilisierten Welt herrscht mit Vorliebe große Aufregung wegen derartiger Strafe: Man habe bei der Anwendung der Saria Angst davor, dass das ganze Volk ohne Hände herumlaufen würde! Eine solche Sorge ist deshalb unbegründet, weil es dafür einen Weg gibt, mit dem man sich vor einer solchen harten Strafe schützen kann: Das Rezept lautet: Nicht stehlen!

Aisa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete ferner: Es geschah niemals, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten hatte, ohne dass er sich für die leichtere Seite entschied, solange sie nicht sündhaft war. Handelte es sich um eine sündhafte Angelegenheit, so war er unter allen Menschen der entfernteste davon. Und der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, hat niemals eine Rache aus persönlichen Motiven vorgenommen, es sei denn, es handelte sich um die Rechte Allahs, für die er die Abrechnung für Allahs Sache vornahm. (Bu)

Auch Al-Abbas Ibn Abdulmuttalib berichtete: Ich sagte: O Gesandter Allahs, ob du etwas Nützliches für Abu Talib machen könntest? Denn er umgab dich mit seinem Schutz und reagierte zornig mit den anderen wegen dir! Der Prophet sagte: Ja! Er ist in einer flachen Stelle im Höllenfeuer. Wäre es nicht wegen mir, so wäre er in der tiefsten Tiefe im Höllenfeuer.“

Als Abu Talib im Sterben lag, glaubte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, er könne ihn vom Islam überzeugen und flehte ihn an: >Mein Oheim, sprich doch die Worte (das Glaubensbekenntnis); denn, wenn du es tust, kann ich am Tage der Auferstehung Fürsprache für dich einlegen! < Darauf erwiderte Abu Talib: >O du Sohn meines Bruders! Müsste ich nicht fürchten, dass die Qurais dich und die Söhne deines Vaters nach meinem Tod beschimpfen und glauben würden, ich hätte jene Worte nur aus Angst vor dem Tod gesprochen, würde ich sie aussprechen – aber doch nur, um dir Freude zu machen. < (Bu)

Abu Talib starb also als Ungläubiger (Kafir). Die Bezeugung seiner Gegner bestätigte diese Eigenschaft des Propheten (s.).

Abdullah Ibn Abbas berichtete: Abu Sufyan sagte zu mir, dass Heraklios zu ihm einen Boten schickte, der ihn fragte, was er von den Menschen verlangte. Damit meinte er den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Er sagte zu ihm: Er verlangt von uns, dass wir das Gebet verrichten, die milde Gabe an die Armen leisten, keusch sein und die Bindung zu den Verwandten aufrechterhalten. (Bu)

Und Ubada Ibn As-Samit, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete aus seiner eigenen Erfahrung mit dem Propheten (s.) : Ich leistete dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, den Treueschwur, während eine Schar zugegen war, und er sagte: Ich nehme euren Treueschwur mit der Bedingung an, dass ihr Allah weder etwas zur Seite stellt noch stehlt noch eure Kinder tötet noch Schändlichkeiten durch eure Hände und Beine begeht, und dass ihr euch mir gegenüber im guten Sinne nicht ungehorsam verhaltet. Wer von euch dies erfüllt, der hat seinen Lohn von Allah zu erwarten, und wer immer etwas davon begeht und dafür eine Strafe in dieser Welt erleidet, so gilt diese für ihn als Sühne und Reinigung. Begeht jemand aber eine Tat davon und wird von Allah vor der Öffentlichkeit geschützt, so ist das Urteil bei Allah: Wenn Er will, bestraft Er ihn, und wenn Er will, vergibt Er ihm.(Bu)

Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: Keiner von euch wird durch seine Taten gerettet! “Die Leute fragten: Du auch nicht, o Gesandter Allahs? Er erwiderte: Ich auch nicht, es sei denn, Allah nähme mich in Seine Barmherzigkeit auf. Also versucht, das Richtige zu verrichten, ohne dass ihr euch übergebt, und trachtet nach dem Wohlgefallen Allahs am Tagesbeginn und am Tagesende und in einem Teil der Nacht. Maßgebend ist der Vorsatz, nach dem ihr die Auswertung eurer Taten zu erwarten habt. (Bu)

Ebenfalls von Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: Wenn ich so viel Gold wie der Berg von Uhud besäße, würde es für mich überhaupt keine Freude sein, wenn bei mir davon nach Ablauf von drei Tagen noch etwas übrig bliebe, mit Ausnahme dessen, was ich zur Rückzahlung einer Schuld vorbehalten hätte. (Bu)

Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete ferner, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: Ich trage für die Gläubigen mehr Fürsorge, als sie selbst unter sich tragen. Wer (von ihnen) stirbt und mit Schulden belastet ist und dafür keine Deckung hinterlässt, so obliegt uns (Muslimen) deren Begleichung. Wer aber Vermögen hinterlässt, so gehört dieses seinen Erben. (Bu)

Dies hat die rechtliche Folge, dass der islamische Staat die Ansprüche der Gläubiger nach dem Ableben eines verschuldeten armen Erblassers befriedigen muss, und damit den Verstorbenen von seiner Schuldenlast im Jenseits erlöst.

Al-Miqdad Ibn Amr Al-Kindyy, Verbündeter des Stammes Banu Zuhra, der mit dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, in der Schlacht von Badr gekämpft hatte, berichtete: Ich sagte: O Gesandter Allahs, ich war in einen Kampf gegen einen Ungläubigen verwickelt, als er mit dem Schwert auf meine Hand haute und sie abtrennte; anschließend suchte er Schutz vor mir auf einem Baum und rief: >Ich bin ein Allah ergebener (Muslim) ! < Soll ich ihn nun umbringen, nachdem er diese Worte gesprochen hat? Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: Bringe ihn nicht um! Ich erwiderte: O Gesandter Allahs, er hat doch eine meiner beiden Hände von meinem Leib abgetrennt und anschließend seine Worte gesprochen, nachdem er meine Hand abgetrennt hatte. Soll ich ihn nun umbringen? Der Prophet sagte: Nein! Wenn du ihn umbringst, ist er (als Muslim) an deiner Stelle bevor du ihn umbrachtest, und du bist (als Nicht-Muslim) an seiner Stelle bevor er sein Wort sprach, das er von sich gab.

Ibn Abbas fügte hinzu: Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte zu Al-Miqdad: Wenn es sich um einen Mann handelt, der unter den Ungläubigen lebte und seinen Glauben verborgen hielt, so ist dies genau der Fall mit dir gewesen, als du zuvor in Makka warst und deinen Glauben verborgen hieltest! (Bu)

Al-Mugira Ibn Suba berichtete: Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, betete gewöhnlich solange, bis seine Füße anschwollen – oder dick wurden. Und wenn jemand ihn danach fragte, sagte er zu ihm: Soll ich nicht ein dankbarer Diener Allahs sein?“(Bu)

Usama Ibn Zaid Ibn Haritha, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete: Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, entsandte uns zu einem Feldzug zum Ort Al-Hurqa in der Gegend von Dschuhaina. Dort überfielen wir die Leute gegen Morgen und besiegten sie. Ich verfolgte anschließend mit Hilfe eines Mannes von den Al-Ansar einen Mann von den Gegnern, und als wir ihn stellten, sagte er: “la ilaha illa-llah” (Kein Gott ist da außer Allah). Während sich der Mann von den Al-Ansar zurückhielt und von ihm abließ, erstach ich ihn mit meinem Schwert, so dass er starb. Als wir beim Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, ankamen, wurde er davon unterrichtet, worauf er zu mir sagte: Du Usama! Hast du ihn umgebracht, nachdem er “la ilaha illa-llah” gesagt hatte? Ich entgegnete: O Gesandter Allahs, er wollte nur Zuflucht suchen! Der Prophet sagte abermals: Hast du ihn umgebracht, nachdem er>la ilaha illa-llah< gesagt hatte? Er wiederholte diesen Satz mehrmals, bis ich mir wünschte, ich wäre vor diesem Tag noch nicht zum Islam gekommen. (Bu)

(—-> Bescheidenheit, Charakter, Güte, Höflichkeit, Humor, Kinderliebe, Schamhaftigkeit, Sprachstil, Verhaltensweise)