Beruf

Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: Allah entsandte keinen Propheten, der nicht Schafe gehütet hätte. Die Gefährten des Propheten fragten: Du auch? Und er antwortete: Ja! Ich hütete sie gewöhnlich gegen Lohn für die Leute von Makka (Bu)

Aus diesem Hadith erkennen wir folgende Anhaltspunkte:

1. Der globale Beruf und die Gemeinsamkeiten unter allen Propheten war das Hüten der Schafe;

2. derartige Tätigkeit war eine naturverbundene Ausbildung für jeden Propheten, der bei der Ausübung seiner Tätigkeit Gelegenheit hatte, Himmel und Erde sowie die übrige Schöpfung zu betrachten und über Allahs Allmacht nachzudenken;

3. im Hüten der Schafe steckt die Fähigkeit zur Führung eines Volkes, die Wachsamkeit über die Begrenzung der Herde gegen die Gefahr eines Feindes (hier der Wolf), die Pflege eines kranken und gebrechlichen Tieres und die Ernährung der Herde durch ständiges Suchen nach Gras und Wasserquellen usw. (vgl. dazu “Auszüge aus dem Sahih Al- Bucharyy”, Islamische Bibliothek, Köln, Hadith Nr. 0893, 5453 und 7138 mit dem Tenor: Ihr seid alle Hirten, und jeder von euch ist verantwortlich für seine Herde. . . , wobei die Herde hier als “Treuhandgut” zu verstehen ist).

Die Beschäftigung Muhammads mit dem Hüten der Schafe in jenen Jahren seiner Kindheit ließ seine Hinwendung zum Nachdenken und Betrachten stärker werden. Er hütete die Schafe seiner Verwandtschaft und die der Makkaner. Seiner Hirtenzeit gedachte er stets voller Freude.

Ferner sagte er: Moses wurde entsandt, und er hütete Schafe; und David wurde entsandt, und er hütete Schafe; und ich bin entsandt, und ich hütete die Schafe meiner Verwandtschaft bei Adschyad. Haikal schreibt: Der Schafhirt findet in der Weite des offenen Himmels während des Tages, und im Funkeln der Sterne während der Nacht, Gelegenheit zum Nachdenken und Betrachten. Er ergründet das Weltall, indem er danach trachtet, das Dahinterliegende zu erkennen, und in den verschiedenartigen Erscheinungen der Natur eine Erklärung für dieses Sein und seine Erschaffung sucht. Er sieht sich selbst als einen Teil dieses Kosmos und keineswegs von ihm losgelöst. Atmet er nicht seine Luft und hört auf zu leben, wenn er sie nicht atmet! Beleben ihn nicht die Strahlen der Sonne und bettet ihn nicht das Licht des Mondes ein! Ist nicht seine Existenz mit den Gestirnen und dem Universum, das er in der Weite des Kosmos vor sich sieht, eins mit dem anderen in vollendeter Ordnung verbunden?

Wenn die Ordnung dieser Schafherde von Muhammad seine ganze Wachsamkeit erforderte, damit der Wolf nicht ein Schaf überfalle oder nicht eines von ihnen sich in der Wüste umherirrend verlaufe, welche Aufmerksamkeit und welche Gewalt wacht dann über die Ordnung der Welt mit höchster Perfektion! (Hkl)