Gebetsrichtung

Kab Ibn Malik berichtete: Wir machten uns zusammen mit unseren Stammesgenossen auf den Weg zur Pilgerfahrt nach Makka.

Bei uns war auch Al-Bara Ibn Marur, unser Führer und unser Ältester. Als wir Yathrib verlassen hatten, sprach Al-Bara zu uns: Ich bin zu einer Ansicht gekommen, von der ich aber, bei Allah, nicht weiß, ob ihr mir darin zustimmen werdet oder nicht. Ich bin der Meinung, ich sollte beim Gebet der Al-Kaba in Makka nicht den Rücken kehren, sondern mich ihr zuwenden. Wir haben aber erfahren, wandten wir ein, dass sich der Prophet beim Gebet stets nach Jerusalem wendet, und wir wollen ihm nicht zuwiderhandeln. Ich werde mich trotzdem zur Al-Kaba wenden., sagte Al-Bara .Wir aber nicht., erwiderten wir.

Und immer wenn die Zeit zum Gebet kam, richteten wir uns mit dem Gesicht nach Jerusalem, während er sich in Richtung der Al-Kaba wandte. Wir taten dies, bis wir in Makka anlangten. Wir hatten ihn zwar deswegen getadelt, doch er war dabei geblieben. Nach unserer Ankunft bat er mich: Sohn meines Bruders! Lass uns zum Propheten gehen und ihn wegen meiner Handlungsweise während der Reise fragen. Dass ihr euch in dieser Frage gegen mich gestellt habt, hat mich doch berührt.

So machten wir uns auf, um den Propheten zu fragen. Da wir ihn aber nicht kannten und vorher noch nie gesehen hatten, wandten wir uns an einen Makkaner und erkundigten uns, wo Muhammad zu finden sei. Kennt ihr ihn? fragte er uns. Nein., sagten wir. Dann kennt ihr vielleicht Al-Abbas, seinen Onkel?, ergänzte er. Als wir dies bejahten, da Al-Abbas oft als Händler zu uns kam, fuhr er fort: Wenn ihr bei der Al-Kaba ankommt, ist Muhammad der Mann, der bei Al-Abbas sitzt. Wir gingen dorthin und fanden Al-Abbas und neben ihm den Propheten. Wir grüßten und setzten uns zu ihm, und der Prophet fragte Al-Abbas: Kennst du die beiden Männer? Ja, antwortete Al-Abbas, das ist Al-Bara Ibn Marur, der Führer seines Volkes, und der andere ist Kab Ibn Malik.

Ich werde nie vergessen, wie der Prophet daraufhin ausrief: Der Dichter? Al-Abbas bestätigte es ihm. Dann wandte sich Al-Bara an Muhammad (s.): O Prophet Allahs! Ich machte mich auf diese Reise, nachdem Allah mir den rechten Weg zum Islam gewiesen hatte, doch war ich der Meinung, mich beim Gebet nicht mit dem Rücken zur Al-Kaba stellen zu können, sondern mich ihr zuwenden zu müssen. Meine Gefährten waren jedoch in dieser Frage derart gegen mich, dass es mich in meinem Herzen berührte. Was meinst du, o Gesandter Allahs?

Du hättest eine Gebetsrichtung, wenn du dabei bliebst! erwiderte ihm der Prophet. Al-Bara aber wandte sich wieder der Gebetsrichtung des Propheten zu und betete mit uns gen Jerusalem. Im Monat Schaban, zu Beginn des achtzehnten Monats nach der Ankunft des Propheten in Al-Madina, wurde die Gebetsrichtung (Qibla) geändert.

Im Quran wurde dies mit folgenden Worten zugelassen: Die Toren unter den Menschen werden sagen: Was hat sie bewogen, sich von ihrer Qibla abzuwenden, nach der sie sich bisher gerichtet hatten? Sprich: Allah gehört der Osten und der Westen; Er leitet, wen Er will, zu einem geraden Weg. Und so machten Wir euch zu einer Gemeinde von redlicher Gesinnung, auf dass ihr Zeugen seiet über die Menschen und auf dass der Gesandte Zeuge sei über euch. Und Wir haben die Qibla, nach der du dich bisher gerichtet hattest, nur gemacht, damit Wir denjenigen, der dem Gesandten folgt, von demjenigen unterscheiden, der auf seinen Fersen eine Kehrtwendung macht; und dies war wahrlich schwer, außer für diejenigen, die Allah rechtgeleitet hat. Und es ist nicht Allah, Der euren Glauben verloren gehen lässt; wahrlich, Allah ist gegenüber den Menschen Mitleidig, Barmherzig. Wir sehen, wie dein Gesicht sich dem Himmel suchend zukehrt, und Wir werden dich nun zu einer Qibla wenden, mit der du zufrieden sein wirst. So wende dein Gesicht in Richtung der heiligen Moschee, und wo immer ihr auch seid, wendet eure Gesichter in ihre Richtung. Diejenigen, denen das Buch gegeben wurde, wissen bestimmt, dass es die Wahrheit von ihrem Herrn ist. Und Allah ist dessen nicht achtlos, was sie tun. Doch, wenn du denjenigen, denen das Buch gegeben wurde, alle Beweise brächtest, würden sie deine Qibla nicht befolgen. Und du befolgst ihre Qibla nicht; sie befolgen ja selbst untereinander ihre jeweilige Qibla nicht. Doch solltest du ihrem Ansinnen folgen nach dem, was dir an Wissen zugekommen ist, so würdest du bestimmt zu denen gehören, die Unrecht tun. (2:142-145) (Rtt) (vgl. dazu Quran 2:143-144, 149-150)