Hadidscha Bint Huwailid

Mutter der Gläubigen, war die erste Frau des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm.

Zum Zeitpunkt ihrer Heirat 595 war sie 40 Jahre alt, und Muhammad – vor seiner Entsendung – 25. Für sie war es die zweite Ehe nach dem Tod ihres ersten Mannes, und für Muhammad war es die erste.

Sie gebar, außer Ibrahim, dem Sohn des Propheten, alle seine Kinder. Im Alter von 65 starb Chadidscha im 10. Jahr seiner Botschaft. Er liebte sie sehr und heiratete zu ihren Lebzeiten keine andere Frau.

Sie war bekannt als “At-Tahira” (die Reine), sogar schon vor dem Islam. Deshalb wurden ihre Kinder “Banu-t-Tahira” (Kinder der Reinen) genannt. Ihre Tugenden und Vorzüge wurden in den Hadithen erwähnt.

Aisa (r) berichtete: Niemals war ich auf eine der Frauen des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, so eifersüchtig, wie ich auf Hadidscha (nach ihrem Tod) eifersüchtig war. Dies war deswegen, weil der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sie oft erwähnte und lobte; ferner, weil Allah dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, eingab, dass er ihr die frohe Botschaft von einer Wohnung im Paradies aus Brokat beibringen solle, welche ihr gehöre.

Als der Prophet (s.) die Botschaft zum ersten Mal erhielt, trat er bei Hadidscha ein und sagte: Hüllt mich ein! Hüllt mich ein! Sie hüllten ihn ein, bis die Furcht von ihm abließ. Hier dann erzählte er Hadidscha und berichtete ihr von dem Ereignis: Ich bangte um mein Leben. Darauf sagte Hadidscha: Niemals wirst du bei Allah eine Schande erleben; denn du bist wahrlich derjenige, der die Verwandtschaftsbande pflegt, dem Schwachen hilft, dem Mittellosen gibt, den Gast freundlich aufnimmt und dem Notleidenden unter die Arme greift.

Da zeigte Hadidscha ihre Wertschätzung für die Person ihres geliebten Mannes und leistete ihm Beistand, bis sie 619 starb, bedeutete diese einen großen Verlust für Muhammad (s.), da er bei ihr nicht nur einen materiellen Rückhalt gefunden hatte, sondern auch stets von ihr mit aufrichtigem Zuspruch bedacht worden war.

Sie war die erste Frau, die den Islam annahm.

Ibn Ishaq berichtete: Im Alter von fünfundzwanzig Jahren heiratete Muhammad Chadidscha, die Tochter des Chuwailid Ibn Asad Ibn Abduluzza. Sie war eine Geschäftsfrau von Adel und Reichtum. Als Chadidscha von Muhammads Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und edlem Charakter hörte, schickte sie nach ihm und unterbreitete ihm den Vorschlag, ihre Handelskarawane nach Syrien zu bringen. Sie bot ihm dafür mehr als jedem anderen und stellte ihm noch einen ihrer Sklaven namens Maisara zur Verfügung.

Muhammad nahm ihr Angebot an und machte sich auf den Weg zusammen mit Maisara und den Waren nach Syrien. Als er sich dort im Schatten eines Baumes in der Nähe der Klause eines Mönches niederließ, wandte sich dieser an Maisara und fragte ihn: Wer ist dieser Mann, der sich unter jenen Baum gesetzt hat? Er gehört zum Stamm Quraisch, zu den Hütern der Al-Kaba, erwiderte Maisara.

Nur Propheten, so erklärte darauf der Mönch, haben unter diesem Baum gesessen. Muhammad verkaufte dann die Waren, die er mitgebracht hatte, kaufte selbst wieder, was er wollte, und machte sich schließlich mit Maisara auf den Rückweg nach Makka. Dieser, so erzählt man, sah eines Tages zur Zeit der größten Mittagshitze unterwegs zwei Engel, die Muhammad, während er auf seinem Kamel dahinritt, Schatten spendeten vor der Sonnenglut.

Nachdem Muhammad die Waren zu Chadidscha gebracht hatte, verkaufte sie diese und erzielte fast doppelten Gewinn. Maisara aber erzählte ihr auch von den Worten des Mönches und von den beiden Engeln, die er gesehen hatte, wie sie Muhammad Schatten spendeten. Nun war Chadidscha eine entschlossene, edle und kluge Frau mit allen Eigenschaften, mit denen Allah sie hatte auszeichnen wollen. Auf Maisaras Worte hin schickte sie nach Muhammad und soll dann zu ihm gesagt haben: O Sohn meines Oheims, ich liebe dich aufgrund unserer gegenseitigen Verwandtschaft, deines hohen Ansehens in deiner Familie, deiner Redlichkeit, deines guten Charakters und deiner Ehrlichkeit. Dann bot sie ihm selbst die Ehe an. Sie war damals unter den quraischitischen Frauen die edelste an Abstammung, die vornehmste und reichste.

Muhammad berichtete seinen Onkeln von Chadidschas Vorschlag, worauf sich sein Oheim Hamza Ibn Abdulmuttalib zu Chadidschas Vater, Chuwailid Ibn Asad, begab und bei ihm für Muhammad um die Hand Chadidschas anhielt. Sie heirateten, und Muhammad gab ihr als Brautgabe zwanzig junge Kamele. Sie war seine erste Frau, und solange sie lebte, heiratete er keine andere. Sie gebar ihm alle seine Kinder (mit Ausnahme Ibrahims), nämlich Al-Qasim (nach dem man den Propheten [a. s. s. Dh Abu-l-Qasim nannte), At-Tahir, At-Taiyib, Zainab, Ruqayya, Umm Kulthum und Fatima.

Seine Söhne Al-Qasim, At-Tahir und At-Taiyib starben vor Allahs Botschaft an ihren Vater, während seine Töchter den Islam erlebten, sich zum Glauben bekannten und – wie ihr Vater – die Hidschra nach Yathrib mitmachten.

Chadidscha hatte ihrem Vetter Waraqa Ibn Naufal, einem Christen und gelehrten Mann, der die Schriften gelesen hatte, von den Worten des Mönchs erzählt, wie Maisara es ihr berichtet hatte, und auch von den beiden Engeln, die dieser gesehen hatte, wie sie Muhammad Schatten spendeten. Waraqa Ibn Naufal hatte ihr daraufhin geantwortet: Wenn dies wahr ist, Chadidscha, dann ist Muhammad wahrlich der Prophet dieses Volkes. Ich weiß, dass für dieses Volk ein Prophet zu erwarten ist. Seine Zeit ist nun gekommen.

Als die Offenbarung kam, glaubte Chadidscha an ihn und an die Offenbarung, die er von Allah brachte, und stand ihm in seinem Bemühen Zur Seite. Sie war überhaupt die erste, die sich zu Allah und Seinem Propheten bekannte. Dadurch erleichterte Allah ihm seine Last; denn immer wieder, wenn der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, auf üble Ablehnung und Verleumdung stieß und darüber traurig war, ließ Allah es ihn bei ihr vergessen, sobald er zu ihr nach Hause kam, da sie ihn bekräftigte und stärkte, an ihn glaubte und ihn über das Verhalten der Leute beruhigte.

Dann trat für eine gewisse Zeit eine Unterbrechung in den Offenbarungen ein, bis der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, darüber bekümmert und traurig wurde. Schließlich aber brachte ihm Dschibril (Gabriel) die Sura “Ad-Duha” (Der Vormittag) : Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen! Beim Vormittag und bei der Nacht, wenn alles still ist! Dein Herr hat dich weder verlassen, noch verabscheut. Wahrlich, das Jenseits ist besser für dich als das Diesseits. Und wahrlich, dein Herr wird dir geben und du wirst wohlzufrieden sein. Hat Er dich nicht als Waise gefunden und aufgenommen, und dich auf dem Irrweg gefunden und richtig geführt, und dich dürftig gefunden und reich gemacht? Was die Waise angeht, so unterdrücke sie nicht. Und was den Bittenden angeht, so fahre ihn nicht an, und sprich überall von der Gnade deines Herrn.

Deshalb begann nun der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, denjenigen in seiner Sippe, zu denen er Vertrauen hatte, im geheimen von seiner Entsendung zu erzählen, mit der Allah ihn und durch ihn die Menschen begnadet hatte.