Kapitel 119 Länge eines Hemdes, der Ärmel und Länge eines Gewandes und des Turbans…

Vollständige Überschrift:
Kapitel 119 Länge eines Hemdes, der Ärmel und Länge eines Gewandes und des Turbans; und Verbot, etwas davon aus Hochmut herunterhängen zu lassen und Ablehnung, dies auch ohne Hochmut zu tun

Hadith 790: Asma’ bint Yazid al­ Ansariah (r) berichtete, dass die Ärmel beim Hemd des Propheten (s.a.s.) bis zum Handgelenk reichten. (Abu Dawud und At-Tirmidhi) Nach At-Tirmidhi ist dies ein guter Hadith (hasan).

Hadith 791: Ibn ‘Umar (r) überlieferte, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: “Wer den Saum seines Gewandes hochmütig hinter sich herzieht, den wird Allah, der Erhabene, am Tag des Gerichts nicht ansehen.” Daraufhin sprach Abu Bakr (r): Oh Gesandter Allahs! Mein Gewand rutscht oft nach unten, ohne dass ich es will. Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: “Du bist keiner von denen, die es aus Hochmut tun.” (Al-Bukhari) Muslim berichtet einen Teil von diesem Hadith.

Hadith 792: Abu Huraira (r) überlieferte, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: “Allah wird am Tag des Gerichts denjenigen nicht anschauen, der seinen Mantel hochmütig hinter sich herzieht.” (Al-Bukhari und Muslim)

Hadith 793: Abu Huraira (r) überlieferte, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: “Was vom Gewand über die Knöchel reicht, ist für das Höllenfeuer bestimmt (1)” (Al-Bukhari)

(1) Nach Al-Khattabi ist damit nicht das Gewand, sondern die hochmütige Person gemeint, die ein solches Gewand trägt.

Hadith 794: Abu Dharr (r) erzählte, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: “Drei werden von Allah am Tag des Gerichts nicht angesprochen, nicht angesehen und nicht gesegnet. Und sie werden schwere Strafen erhalten.” Und er (s.a.s.) wiederholte dies dreimal. Abu Dharr (r) sprach: Sie sind hoffnungslos verloren, wer sind sie, oh Gesandter Allahs? Er (s.a.s.) sagte: “Wer sein Gewand hochmütig herabhängen lässt, wer anderen vorwirft, was er ihnen an Gutem getan hat und wer seine (minderwertigen) Waren unter falschen Eiden verkauft.” (Muslim)

Hadith 795: Ibn ‘Umar (r) überlieferte, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: “Das Herabhängenlassen bezieht sich auf das Gewand, das (lange) Hemd und den Turban. Wer etwas aus Hochmut herabhängen lässt, wird am Tag des Gerichts von Allah, dem Erhabenen, nicht beachtet.” (Abu Dawud und An-Nasa’i)

Hadith 796: Abu Dschurai Dschabir ibn Sulaim (r) berichtete: Ich betrachtete einen Mann, dessen Worte, Meinung und Taten von den Anwesenden unbestreitbar und glaubhaft angenommen wurden. Ich fragte: Wer ist das? Man sagte mir: Das ist der Gesandte Allahs (s.a.s.). Ich sagte zu ihm: ‘Alaikas-salam (1), oh Gesandter Allahs! und wiederholte es nochmals. Er (s.a.s.) antwortete: “Sag nicht ‘Alaikas­ salam, das ist der Gruß für die Toten. Sag: As-salamu ‘alaika!” (2) Ich fragte: Bist du der Gesandte Allahs? Er (s.a.s.) sagte: “Ich bin der Gesandte Allahs, Der, wenn dir etwas zustößt und du Ihn bittest, deinen Kummer beseitigt; Der, wenn du dich in einer Hungersnot befindest und Ihn bittest, für dich Nahrung wachsen lässt; und Der, wenn du dich in einem wüsten, menschenleeren Land befindest und dein Reitkamel verlierst und Ihn bittest, dich wieder zurückbringt.” Ich sagte zu ihm: Lehre mich! Er (s.a.s.) sagte: “Beleidige niemanden.” Er sagte: Seither habe ich niemanden beleidigt, weder einen Freien noch einen Sklaven, noch ein Kamel oder eine Ziege. Der Prophet (s.a.s.) fuhr fort: “Verachte nichts Gutes, auch wenn es nur wenig ist; und wenn du mit deinem Bruder sprichst, rede mit freundlichem Gesicht, auch wenn dies nur eine gute Geste ist; und kürze dein Gewand bis zur Mitte der Waden und wenn du das nicht willst, dann bis zu den Knöcheln; und hüte dich davor, das Gewand über die Knöchel hängen zu lassen, denn das ist ein Zeichen von Hochmut und Allah mag gewiss keinen Hochmut. Und wenn dich jemand mit etwas beschimpft, das er von dir weiß, dann beschimpfe ihn nicht mit etwas, das du von ihm weißt, dann liegt der Schaden bei ihm.” (Abu Dawud und At-Tirmidhi)
Dieser Hadith ist zuverlässig überliefert (isnad sahih) und nach At-Tirmidhi gut und gesund (hasan sahih).

(1) Auf Deutsch bedeutet dies: “Auf dir sei Friede.”
(2) Auf Deutsch bedeutet dies: “Friede sei mit dir.”

Hadith 797: Abu Huraira (r) berichtete: Der Prophet (s.a.s.) sagte zu einem Mann, der in einem Gewand betete, das bis zum Boden herunterhing: “Geh und wiederhole deine rituelle Waschung!” Der Mann ging, wusch sich und kam zurück. Der Prophet (s.a.s.) sagte wieder: “Geh und wiederhole deine Waschung!” Ein Mann fragte den Propheten (s.a.s.): Warum befahlst du ihm, sich zu waschen ohne etwas dazu zu sagen? Er (s.a.s.) antwortete: “Er betete in einem herabhängenden Gewand; und Allah erhört nicht das Gebet eines Menschen, der sein Gewand herabhängen lässt.” (Abu Dawud) Dieser Hadith ist zuverlässig überliefert (isnad sahih).

Hadith 798: Qais ibn Bischr at-Taghlibi (r) berichtete: Mein Vater (ein Gefährte von Abud-Darda’) sagte: In Damaskus lebte ein Gefährte des Propheten (s.a.s.) namens Sahl ihn al-Hansaliyya. Er lebte sehr zurückgezogen und hatte wenig Kontakt zu den Leuten. Lieber verbrachte er die Zeit im Gebet und nach dem Gebet pflegte er Allahs in Lobpreis zu gedenken, bis er nach Hause zurückkehrte. Eines Tages, als wir bei Abud-Darda’ saßen, kam er bei uns vorbei. Abud-Darda’ sagte zu ihm: Sag uns etwas, das uns nützt und dir nicht schadet. Er erzählte: Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sandte einst eine Abteilung aus und als sie zurückkehrte, kam einer von ihnen und setzte sich zu uns auf den Platz, auf dem der Gesandte Allahs gesessen hatte. Er sagte zu seinem Nebenmann: Du hättest uns sehen sollen, als wir auf den Feind trafen und Soundso durchbohrte einen von ihnen und sprach: Nimm dies von mir, einem jungen Ghifari! (1) Wie findest du, was er gesagt hat? Er antwortete: Ich denke, er verlor damit seine Belohnung. Eine andere Person, die dieses zufällig hörte, bemerkte: Ich finde das nicht schlimm. Die beiden begannen zu streiten, bis der Gesandte Allahs (s.a.s.) sie hörte und sagte: “Subhan Allah (2), es schadet nichts, wenn er belohnt und gelobt wird.” Und ich sah, wie Abud­ Darda’ zufrieden seinen Kopf hob und fragte: Hast du das wirklich den Gesandten Allahs (s.a.s.) sagen hören? Er sagte: Ja und Abud-Darda’ wiederholte diese Frage mehrmals, bis ich dachte, er bedränge ihn bald. Als er (Sahl ihn al-Hansaliyya) ein anderes Mal bei uns vorbeikam, fragte ihn Abud-Darda’ wieder: Sag uns etwas, das uns nützt und dir nicht schadet. Er erzählte: Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte einmal zu uns: “Wer für ein Pferd (für den Dschihad) sorgt, ist wie einer, der nie aufhört, Sadaqa zu geben.” Als er an einem anderen Tag bei uns vorbeikam, fragte ihn Abud-Darda’ erneut: Sag uns etwas, das uns nützt und dir nicht schadet. Er erzählte: Der Prophet (s.a.s.) sagte: “Was für ein guter Mensch wäre Khuraim al-Asadi, wenn er sein Haar nicht so lang tragen und sein Gewand nicht auf den Boden hängen ließe!” Dies kam Khuraim zu Ohren und er nahm sofort ein Messer und schnitt sein Haar bis zu den Ohren und hob sein Gewand bis zur Mitte seiner Waden. Als er (Sahl ibn al­ Hansaliyya) ein weiteres Mal bei uns vorbeikam fragte ihn Abud-Darda’ (r) nochmals: Sag uns etwas, das uns nützt und dir nicht schadet. Er erzählte: Ich habe den Gesandten Allahs (s.a.s.) sagen hören: “Bald seht ihr eure Brüder, sorgt also für gepflegtes Aussehen und ordentliche Kleidung, damit ihr ausgezeichnet ausseht; denn Allah mag gewiss weder Sittenlosigkeit noch Unsittlichkeit!” (Abu Dawud)
Die Überlieferung dieses Hadithes ist gut belegt (isnad hasan) bis auf Qais ibn Bischr, über den es unterschiedliche Meinungen bezüglich seiner Glaubwürdigkeit gibt.

(1) Ghifari bedeutet: Er gehörte zum Stamm der Ghifar.
(2) Auf Deutsch bedeutet dies: “Gepriesen sei Allah!”

Hadith 799: Abu Sa’id al-Khudri (r) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: “Das Gewand eines Muslims sollte bis zur Mitte seiner Waden reichen und es ist keine Sünde, wenn es zwischen Wade und Knöchel reicht. Und was unter die Knöchel reicht ist für das Höllenfeuer. Und wer sein Gewand hochmütig hinter sich herzieht, den wird Allah nicht ansehen.” (Abu Dawud)

Hadith 800: Ibn ‘Umar (r) berichtete: Eines Tages kam ich bei dem Gesandten Allahs (s.a.s.) vorbei, als mein Gewand hinabhing. Der Prophet (s.a.s.) sagte zu mir: “Hebe dein Gewand an, ‘Abdullah.” Ich nahm es also ein wenig hoch. Er (s.a.s.) sagte: “Etwas mehr” und ich zog es ein wenig höher. Seither habe ich es immer so hoch getragen. Einer von den Leuten fragte: Wie hoch? Er (s.a.s.) sagte: “Bis zur Mitte der Waden.” (Muslim)

Hadith 801: Ibn ‘Umar (r) überlieferte, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: “Am Tag des Gerichts wird Allah diejenigen nicht ansehen, die ihr Gewand hochmütig hinunterhängen lassen.” Umm Salama (r) fragte: Was sollen die Frauen mit ihren Kleidern machen? Er (s.a.s.) sagte: “Sie sollen sie eine Spanne lang herablassen.” (1) Sie sagte: Aber man wird ihre Füße sehen. Er (s.a.s.) sagte: “Dann sollen sie sie eine Elle lang herablassen, aber nicht mehr.” (Abu Dawud und At-Tirmidhi) Nach At-Tirmidhi ist dies ein guter und gesunder Hadith (hasan sahih)

(1) Spanne oder Elle bedeutet: Ihre Kleidung soll ihre Füße bedecken.