Kapitel 68 Frömmigkeit und das Meiden zweifelhafter Dinge

Qur’an:
Allah, der Erhabene, spricht:

(… da meintet ihr, es sei etwas Leichtzunehmendes, doch bei Allah war es etwas Schwerwiegendes.) (24:15)

(Denn dein Herr ist wahrlich ständig auf der Hut.) (89:14)

Hadith 588: An-Nu’man ibn Baschir (r) berichtete, dass er den Gesandten Allahs (s.a.s.) sagen hörte: “Gewiss ist das, was erlaubt (halal) ist, klar und auch das, was verboten (haram) ist, klar. Und zwischen diesen beiden ist das, was zweideutig ist, was die meisten Leute nicht wissen. Wer das Zweifelhafte meidet, dessen Glaube und guter Ruf sind sicher, doch wer sich mit Zweifelhaftem abgibt, verfällt Ungesetzlichem. Sein Fall ist wie der des Schafshirten, der seine Herde in der Nähe einer abgesperrten Weide grasen lässt, doch immer besorgt ist, dass einige seiner Tiere von dieser (verbotenen) Weide fressen könnten. Wahrhaftig hat jeder Besitzer sein abgegrenztes Weideland! Und wahrlich, das abgegrenzte Gebiet Allahs sind die Dinge, die Er verboten hat. Ist denn nicht im menschlichen Körper ein Klumpen Fleisch, wenn er gesund ist, ist der ganze Körper gesund und wenn er schwach ist, ist der ganze Körper schwach. Dies ist wahrhaftig das Herz.” (Al-Bukhari und Muslim)

Hadith 589: Anas ibn Malik (r) erzählte, dass der Prophet (s.a.s.) eine Dattel auf dem Weg fand. Da sagte er (s.a.s.): “Wenn ich nicht fürchtete, dass sie von Sadaqa stammte, hätte ich sie gegessen.” (Al-Bukhari und Muslim)

Hadith 590: An-Nawwas ihn Sam’an (r) berichtete, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: “Frömmigkeit ist gutes Benehmen und Sünde ist das, was dein Bewusstsein bedrückt und was dir unangenehm wäre, wenn die Leute davon wüssten.” (Muslim)

Hadith 591: Wabisa ihn Ma’bad (r) berichtete: Einst kam ich zum Gesandten Allahs (s.a.s.) und er fragte mich: “Bist du gekommen, um mich zu fragen was Frömmigkeit ist?” Ich antwortete: Ja. Er (s.a.s.) sagte: “Befrage nur dein Herz. Frömmigkeit ist etwas, was deine Seele befriedet und dein Herz beruhigt; und Sünde ist, was dein Bewusstsein bedrückt und Zweifel in deiner Brust weckt, obwohl es einige Leute für gesetzlich erklären und es dir erlauben.” (Ahmad ihn Hanbal und Ad-Darami)
Dies ist ein guter Hadith (hasan)

Hadith 592: Abu Sarwa’a ‘Uqba ihn al-Harith (r) erzählte, dass er eine Tochter von Abu Ihab ihn ‘Aziz heiratete. Danach kam eine Frau zu ihm und sagte: Ich habe dich und die Frau, die du geheiratet hast, gestillt. Da sagte ‘Uqba zu ihr: Ich wusste nicht, dass du mich gestillt hast, und du hattest mir auch nie zuvor davon erzählt. Dann ritt er zum Propheten (s.a.s.) nach Medina (1) und berichtete ihm davon. Er (s.a.s.) sagte: “Wie kannst du jetzt, wo du das weißt, mit ihr zusammenbleiben?” Da ließ sich ‘Uqba von ihr scheiden, und sie heiratete einen anderen. (Al-Bukhari)

(1) ‘Uqba lebte zu dieser Zeit in Mekka.

Hadith 593: Al-Hasan ihn ‘Ali (r) sagte: Ich habe von Allahs Gesandtem (s.a.s.) folgendes auswendig gelernt: “Meide alles, was in dir Zweifel weckt und tue das, was in dir keinen Zweifel hinterlässt.” (At-Tirmidhi)
Dies ist ein guter und gesunder Hadith (hasan sahih).

Hadith 594: ‘Aischa (r) erzählte: (Mein Vater) Abu Bakr (r) hatte einen Sklaven, der ihm einen Teil seines Lohns ablieferte und Abu Bakr pflegte von dem, was er erhielt, zu essen. Eines Tages brachte ihm der Sklave etwas (zu essen) und Abu Bakr aß davon. Er fragte ihn: Weißt du, was das war? Abu Bakr antwortete: Was war es denn? Er sagte: In der Zeit der Unwissenheit arbeitete ich für jemanden als Wahrsager. Eigentlich konnte ich nicht wahrsagen, sondern ich betrog ihn. Jetzt traf ich ihn, und er gab mir das, was du soeben gegessen hast. Als er dieses hörte, steckte sich Abu Bakr (r) die Finger in seinen Mund und erbrach alles, was er im Magen hatte. (Al-Bukhari)

Hadith 595: Nafi’ (r) erzählte, dass ‘Umar ibn al-Khattab (r) jedem der ersten Muhadschirin (1) viertausend (Dinar) zuteilte, seinem Sohn allerdings nur dreitausendfünfhundert. Er wurde gefragt: Er ist doch auch ein Muhadschir, warum hast du ihm weniger zugeteilt? Er sagte: Er wanderte mit seinem Vater aus. Das bedeutet, dass er nicht wie jemand war, der von sich aus (allein) auswanderte. (Al-Bukhari)

(1) Bezeichnung für die Muslime, die an der Auswanderung von Mekka nach Medina teilgenommen hatten.

Hadith 596: Der Gefährte ‘Atiyya ibn Urwa as-Sa’di (r) überlieferte, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: “Kein Diener ( Allahs) wird Frömmigkeit erlangen, bevor er nicht aus Angst vor etwas Zweifelhaftem, auf etwas verzichtet, in dem es keinen Zweifel gibt.” (At-Tirmidhi)
Dies ist ein guter Hadith (hasan).