Kapitel 91 Maßhalten beim Predigen

Qur’an:
Allah, der Erhabene, spricht:

(Rufe zum Pfad deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und disputiere mit ihnen auf beste Art und Weise… ) (16:125)

Hadith 699: Abu Wa’il Schaqiq ibn Salama (r) berichtete: Ibn Mas’du (r) pflegte jeden Donnerstag zu uns zu sprechen. Einmal sagte ein Mann zu ihm: Oh Abu Abdur-Rahman! Ich wünschte, du könntest jeden Tag zu uns predigen. Er antwortete: Was mich hindert solches zu tun ist die Furcht, ihr könntet euch langweilen. Ich wähle (daher) die geeignete Zeit für Ermahnung an euch so, wie der Gesandte Allahs (s.a.s.) es zu tun pflegte, damit wir uns nicht langweilen würden. (Al-Bukhari und Muslim)

Hadith 700: Abul-Yaqsan ‘Ammar ihn Yasir (r) berichtete, dass er den Gesandten Allahs (s.a.s.) sagen hörte: “Das lange Gebet eines Mannes und die Kürze seiner Ansprachen, sind gewiss Zeichen seiner Kenntnis. Lasst daher euer Gebet lang sein und eure Ansprachen kurz.” (Muslim)

Hadith 701: Mu’awiya ibn al-Hakam as-Sulami (r) erzählte: Als ich einmal mit dem Gesandten Allahs (s.a.s.) betete, musste einer der Betenden niesen, woraufhin ich zu ihm “Yarhamuk Allah (1)” sagte. Da warfen mir alle ärgerliche Blicke zu und ich wusste nicht, was denn los sei. Also fragte ich: Was schaut ihr mich denn so an? Daraufhin begannen sie, mit den Händen gegen ihre Schenkel zu schlagen. Als ich bemerkte, dass sie mich zum Schweigen bringen wollten, wurde ich still. Als der Gesandte Allahs (s.a.s.) das Gebet beendet hatte, kam dieser Vorfall zur Sprache. Mögen meine Eltern dem Propheten geopfert werden; ich habe keinen Lehrer vor ihm oder nach ihm gesehen, der besser gelehrt hätte als er. Bei Allah, er hat mich weder zur Rede gestellt, noch geschlagen, noch beschimpft. Er (s.a.s.) sagte: “Beim Gebet sollte kein Gerede zu hören sein. Alles ist Lobpreis (durch die Worte Subhan Allah) und Verherrlichung Allahs (durch die Worte Allahu akbar) und Qur’an-Rezitation.” Ich sagte: Oh Gesandter Allahs! Ich habe erst vor kurzem die Zeit der Unwissenheit (vor dem Islam) verlassen und Allah hat uns den Islam geschickt, aber es gibt noch Leute unter uns, die Wahrsager besuchen. Er (s.a.s.) sagte: “Geh nicht zu ihnen!” Da sagte ich: Einige von uns sind noch abergläubisch. Er (s.a.s.) sagte: “Dies ist eine Sache, die sie in ihren Herzen fühlen, doch sie sollen sich dadurch von nichts (d.h. von ihrem Vorhaben) abbringen lassen!” (Muslim)

(1) Auf Deutsch bedeutet dies: “Allah habe Erbarmen mit dir!”

Hadith 702: Abu Nadschih al-‘Irbad ihn Sariya (r) berichtete: Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hielt eine bewegende Ansprache, die uns zutiefst berührte und eine Woge von Furcht in unsere Herzen sandte und unsere Tränen fließen ließ. Wir sagten zu ihm: Oh Gesandter Allahs, dies klingt, als wäre diese Predigt die letzte eines Abschiednehmenden. Rate uns also! Daraufhin sagte er (s.a.s.): “Ich ermahne euch, Allah zu fürchten und dem Anführer zu gehorchen, auch wenn er ein äthiopischer Sklave sein sollte. Diejenigen unter euch, die mich überleben, werden schon eine Menge an Meinungsverschiedenheiten feststellen. Eure Pflicht ist es aber, meiner Sunna und der Sunna meiner rechtgeleiteten Nachfolger (Kalifen) hartnäckig zu folgen; und dass ihr euch vor Neuerungen hütet, denn jede Neuerung (die dem Islam widerspricht) ist ein Irrtum.” (Abu Dawud und At-Tirmidhi)
Nach At-Tirmidhi ist dies ein guter und gesunder Hadith (hasan sahih).