Koran, Sure 1, Vers 2

Koranübersetzung:
Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten

Erläuterung:
1:2 – ”Alles Lob gebührt Allāh“ bedeutet, dass man Allāh (t) in jeder Lebenslage und unter allen Umständen dankt und Ihn lobpreist – auch und gerade dann, wenn etwas geschieht, was wir als scheinbar nachteilig oder schlecht für uns ansehen. Denn oft lässt Allāh (t) etwas geschehen, was auf uns im ersten Augenblick wie ein Unglück wirkt, etwas, wodurch wir uns in eine Notlage versetzt fühlen, oder etwas, was wir eigentlich gar nicht wollen, was sich jedoch später als Wohltat für uns erweist. Auch lässt Allāh (t) zuweilen Gläubige deshalb in ungünstige Situationen geraten, um ihre Standfestigkeit, aufrichtige Gottesfurcht und Stabilität im Glauben zu prüfen. Die Al-Ḥamdala bedeutet also nicht nur “Danken” und “Loben” im engeren Sinne des Wortes, sondern begreift “Lob” als ein demütiges und verehrendes Lobpreisen Allāhs in allen guten sowie weniger guten Lebenslagen, dargebracht mit Aufrichtigkeit des Herzens und erfüllt von Liebe zu Ihm, Dem Allerbarmer, Dem Barmherzigen. So, wie man zu Beginn einer Handlung die Basmala spricht, sollte man jede Tat mit der Al-Ḥamdala beenden. Darum ist es z.B. Brauch, am Ende jeder Mahlzeit “Al-ḥamdu li-llāh” zu sagen; ein anderer Brauch ist, dass jemand, der geniest hat, die Al-Ḥamdala spricht. Der zweite Vers der Al-Fātiḥa wird nach der Al-Ḥamdala mit den Worten “dem Herrn der Welten” fortgesetzt. Das Attribut “Rabb” (Herr) ist ebenfalls einer der neunundneunzig Namen Allāhs – es bedeutet “Herr”, “Besitzer”, “Gebieter”, “Eigentümer”, “Leiter”, “Angebeteter”, und es darf, wenn es allein steht, ebenfalls nur im Zusammenhang mit Allāh (t) verwendet werden. Unter den “Welten” ist die Gesamtheit der Schöpfung zu verstehen. Dies erfahren wir aus dem Qur’ān selbst, und zwar aus Sura 26:23f.: ”Pharao sagte: »Und was ist der Herr der Welten?« Er (Moses) sagte: »Der Herr der Himmel und der Erde und dessen, was zwischen den beiden ist.«“ Der Vers ”Alles Lob gebührt Allāh, dem Herrn der Welten“ ist von weitreichender Bedeutung; denn aus ihm schöpft die Lehre des Tauḥīd. Hier wird die islamische Vorstellung von unserem Schöpfer dargelegt, und hier wird ganz deutlich klargestellt, dass Er der Eine ist, Dem alles Erschaffene gehört, Der alles lenkt und Dem allein Lob und Preis gebühren. Allāh (t) ist es, Der die Menschen erschafft, das Tierreich und die Pflanzenwelt; Allāh (t) ist es, Der sie ernährt, erhält und beschützt; Allāh (t) ist es, Der den Lauf der Gestirne regelt und überwacht. Er ist somit auch der Beherrscher Seiner Schöpfung. Die absolute Einheit und unumschränkte Macht Allāhs sind die Grundlagen des islamischen Glaubens: “lā ilāha illa-llāh” (kein Gott ist da außer Allāh), wie es auch im Glaubensbekenntnis der Muslime heißt.

Arabischer Originaltext:
ٱلۡحَمۡدُ لِلَّهِ رَبِّ ٱلۡعَٰلَمِينَ


Koranaudio