Koran, Sure 1, Vers 7

Koranübersetzung:
,den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast, nicht den Weg derer, die Deinen Zorn erregt haben, und nicht den Weg der Irregehenden.

Erläuterung:
1:7 – Im siebten und letzten Vers der Al-Fātiḥa folgt eine Erläuterung, wie dieser gerade Weg aussieht und wer sich auf diesem Weg befindet. Unter dem “geraden Weg”, den wir von Allāh (t) erbitten, verstehen wir “den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast, nicht (den Weg) derer, die (Deinen) Zorn erregt haben, und nicht (den Weg) der Irregehenden”. Diejenigen, denen Allāh (t) Gnade erwiesen hat, sind im Vers 69 der vierten Sura beschrieben: ”Und wer Allāh und dem Gesandten gehorcht, soll unter denen sein, denen Allāh Seine Huld gewährt, unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Zeugen und den Rechtschaffenen – welch gute Gefährten!“ Das arabische Wort “Ġaḍab” (Zorn), mit dem das Partizip “Maġḍūbi” (denen gezürnt wird), zusammenhängt, bedeutet hinsichtlich der Eigenschaften Allāhs “Wille zum Bestrafen”. D.h., wem Allāh (t) zürnt, dem wird Er eine Strafe auferlegen. Wie wichtig ist es also für jeden Muslim, Allāh (t) zu bitten, ihn vor dem Weg derer zu bewahren, denen Er zürnt! Als “Irregehen” ist das Abweichen vom Weg der Wahrheit zu begreifen. Es gibt jedoch noch weitergehende Interpretationen: Einige Kommentatoren meinen, dass diejenigen, “die (Allāhs) Zorn erregt haben”, die Menschen sind, die Allāhs Gesetze absichtlich überschreiten, während die “Irregehenden” jene Menschen sind, die aus Nachlässigkeit oder Unwissenheit gegen Allāhs Gesetze verstoßen. Viele Ḥadīṯe weisen darauf hin, dass diejenigen, die den Zorn Allāhs auf sich ziehen, die Juden sind, und dass es sich bei denjenigen, die in die Irre gehen, um die Christen handelt. Ibn Kaṯīr gibt noch eine tiefer reichende Erklärung, indem er sagt, dass die Gläubigen das Wissen um die Wahrheit und das ihm adäquate Handeln in sich vereinen – das sind die Muslime, während die Juden das Handeln und die Christen das Wissen “verloren” haben. Der Muslim strebt also danach, vor beiden möglichen Abweichungen geschützt zu sein; und bittet deshalb Allāh (t) um Seine Gnade und darum, ihn vor Seinem Zorn bzw. vor dem Abirren vom wahren Glauben zu bewahren. Gemäß der Überlieferung ist es wünschenswert, nach der Rezitation der Al-Fātiḥa “Āmīn” (Amen) zu sagen. “Āmīn” bedeutet so viel wie “O Allāh, erhöre!”.

Arabischer Originaltext:
صِرَٰطَ ٱلَّذِينَ أَنۡعَمۡتَ عَلَيۡهِمۡ غَيۡرِ ٱلۡمَغۡضُوبِ عَلَيۡهِمۡ وَلَا ٱلضَّآلِّينَ


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