Koran, Sure 12, Vers 021

Koranübersetzung:
Und derjenige aus Ägypten, der ihn gekauft hatte, sagte zu seiner Frau: ”Nimm ihn freundlich auf. Vielleicht kann er uns einmal nützlich werden, oder wir nehmen ihn als Sohn an.“ Und so gaben Wir Yusuf Macht im Land, und Wir lehrten ihn die Deutung der Träume. Und Allah setzt das durch, was Er beschließt. Die meisten Menschen aber wissen es nicht.

Erläuterung:
12:21-22 – Es handelt sich hier um den Al-‘Azīz von Ägypten, dem die Verwaltung der Vorräte des Landes oblag. Er hieß Qiṭfīr oder Iṭfīr. König über Ägypten war damals Rayyān Ibn Al-Walīd, der Amalekiter, der an Yūsuf glaubte und zu dessen Lebzeiten starb. Indessen sagt man auch, Rayyān Ibn Al-Walīd sei auch noch Moses Pharao gewesen und er habe vierhundert Jahre gelebt, sagt doch Allāh (t) beim Bericht über die Ägypter in der Zeit Moses (vgl. 40:34). Im Allgemeinen nimmt man jedoch an, dass Moses Pharao ein Nachkomme von Yūsufs Pharao war und dass der soeben angeführte Vers so zu verstehen ist, dass hier die Nachkommen direkt mit der Situation angesprochen werden, in der sich ihre Vorfahren befanden. In einem Ḥadīṯ ist es überliefert, dass der Al-‘Azīz Yūsuf als Siebzehnjährigen kaufte und dass dieser dreizehn Jahre in seinem Haus blieb. Rayyān machte Yūsuf im Alter von dreiunddreißig Jahren zu seinem Wesir, und gestorben ist Yūsuf im Alter von Hundertzwanzig Jahren. Zu seiner Frau Rā‘īl oder Zulaiḫa: “Oder wir nehmen ihn als Kind an”: Der Al-‘Azīz war nämlich kinderlos und sprach von einer Annahme Yūsufs an Kindes statt, weil er durch seine Menschenkenntnis erfasst hatte, dass Yūsuf ein rechtschaffener Mensch war. In diesem Sinne hat man gesagt: Die besten Menschenkenner waren drei, nämlich der Al-‘Azīz von Ägypten, Šu‘aibs Tochter (vgl. 28:26), und Abū Bakr, als er ‘Umar zu seinem Nachfolger als Kalif bestimmte. “So gaben Wir dem Yūsuf Macht im Land”: So wie Wir die Liebe zu Yūsuf in das Herz des Al-‘Azīz verankerten. Oder: So wie Wir Yūsuf in das Haus des Al-‘Azīz verpflanzten. Oder: So wie Wir Yūsuf retteten und ihm das Herz des Al-‘Azīz geneigt machten, gaben wir ihm Macht im Land. Und damit Wir ihn lehren würden, Geschichten zu deuten: Dieser Passus ist angeschlossen an etwas nicht Ausgesprochenes, das man sich wie folgt denken kann: So gaben Wir dem Yūsuf Macht im Land, damit er es gerecht verwalten würde und damit Wir ihn lehren würden. Das heißt: Wenn Wir ihn retteten und ihm Macht gaben, so bestand der Zweck darin, dass er Gerechtigkeit ausüben, die Angelegenheiten der Menschen lenken und den Sinn der Schriften und der Entscheide Allāhs kennen sollte, um diese zu erfüllen. Oder er sollte die Auslegung der Träume kennen, welche auf kommende Ereignisse hinweisen, damit er sich auf diese Ereignisse einstellen und sich um ihre Lenkung bemühen könnte, bevor sie eintraten, genau wie er es mit den Jahren der Fruchtbarkeit und der Dürre tat. Und Allāh hat in Seiner Angelegenheit die Oberhand: Nichts kann Allāh widerstehen und nichts kann Ihm entgegentreten, wenn Er etwas will. Oder es ist gemeint: Und Allāh hat die Oberhand in Yūsufs Angelegenheit. Wenn Yūsufs Brüder darin etwas Bestimmtes wollten, so wollte Allāh etwas anderes, und nur das, was Allāh wollte, geschah. (Baid, Gät) (vgl. oben 12:13)

Arabischer Originaltext:
وَقَالَ ٱلَّذِي ٱشۡتَرَىٰهُ مِن مِّصۡرَ لِٱمۡرَأَتِهِۦٓ أَكۡرِمِي مَثۡوَىٰهُ عَسَىٰٓ أَن يَنفَعَنَآ أَوۡ نَتَّخِذَهُۥ وَلَدٗاۚ وَكَذَٰلِكَ مَكَّنَّا لِيُوسُفَ فِي ٱلۡأَرۡضِ وَلِنُعَلِّمَهُۥ مِن تَأۡوِيلِ ٱلۡأَحَادِيثِۚ وَٱللَّهُ غَالِبٌ عَلَىٰٓ أَمۡرِهِۦ وَلَٰكِنَّ أَكۡثَرَ ٱلنَّاسِ لَا يَعۡلَمُونَ


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