Koran, Sure 17, Vers 011

Koranübersetzung:
Und der Mensch bittet um das Schlimme, wie er um das Gute bittet; und der Mensch ist voreilig.

Erläuterung:
17:11 – Dieser Vers enthält sowohl eine spezielle Warnung an die Muslime der ersten Zeit, als auch eine allgemeine Warnung an alle Muslime zu allen Orten und Zeiten: Im ersten Fall handelte es sich um diejenigen Muslime, die voreilig die Bestrafung der Ungläubigen herbeiwünschten. Hierzu ist zu bemerken, dass es unter ihnen auch Menschen gab, die später den Islam annahmen und sich für ihn einsetzten. Im zweiten allgemeinen Fall handelt es sich um Menschen, die – wenn sie verärgert sind – Schlechtes für sich selbst und für ihre Angehörigen herbeiwünschen, und zwar in der gleichen Art und Weise, wie sie mit dem Guten tun. In seiner Unwissenheit oder Hast hält der Mensch Böses für gut und wünscht sich, was er nicht haben sollte. Ein typisches Beispiel dafür ist das Bittgebet (arab.: Du‘ā’), das nur mit “Yārabb” (o Herr) gesprochen wird. Damit meint der Bittende, dass sein Herr hört und sieht, in welcher misslichen Lage er sich befindet und wie sehr nötig er der Hilfe seines Herrn bedarf. Diese Form ist zwar die kürzeste und prägnante Form von Du‘ā’, die man zwar in jeder Lage verwenden darf, jedoch nicht empfehlenswert gegen das eigene Kind und die Familienangehörigen; denn in diesem Fall ruft der Mensch die letzte und höchste Instanz gegen seine eigenen geliebten Menschen. Ibn ‘Abbās, Muǧāhid und Qatāda berichteten: ”Der Gesandte Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, sagte: »Wünscht euch selbst oder euren Gütern nichts Böses herbei; denn das könnte in eine Stunde fallen, in der Allāh (t) euren Wunsch erhört und ihn euch gewährt.«“ (ÜB) (vgl. 2:216; 21:36-37 und die Anmerkung dazu).

Arabischer Originaltext:
وَيَدۡعُ ٱلۡإِنسَٰنُ بِٱلشَّرِّ دُعَآءَهُۥ بِٱلۡخَيۡرِۖ وَكَانَ ٱلۡإِنسَٰنُ عَجُولٗا


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