Koran, Sure 17, Vers 031

Koranübersetzung:
Und tötet eure Kinder nicht aus Furcht vor Armut; Wir sorgen für sie und für euch. Wahrlich, sie zu töten ist ein großes Vergehen.

Erläuterung:
17:31 – “Und tötet eure Kinder nicht aus Furcht vor Armut”: aus Furcht vor Mangel. Wenn hier davon die Rede ist, dass sie (das heißt die heidnischen Araber) ihre Kinder töteten, so bedeutet das, dass sie ihre neugeborenen Töchter aus Furcht vor Armut lebendig vergruben. Das verbot ihnen Allāh nun und sicherte ihnen den Lebensunterhalt zu, indem Er sagte: “Wir sorgen für sie und für euch.” “… sie zu töten ist ein großes Vergehen”: eine schwere Sünde; denn dadurch verursacht man das Aufhören der Fortpflanzung und das Erlöschen der Art. (Baid, Gät) (s. auch 6:151) 17:31 – Bei den Arabern war es verbreitet, neugeborene Mädchen zu töten. In einer Gesellschaft, die sich ständig im Kriegszustand befand, galt ein Sohn als Quelle der Kraft, während eine Tochter als Quelle der Schwäche angesehen wurde. Bis heute ist in einigen Ländern Kindestötung aus wirtschaftlichen Gründen nicht unbekannt. Dieses Verbrechen gegen das Leben von Kindern wird hier als eins der größten Verbrechen beschrieben. Historisch kann sich dies auf den vorislamischen arabischen Brauch beziehen, unerwünschte neugeborene Mädchen lebendig zu begraben (vgl. 81:8f.), oder auf die gelegentliche Sitte, männliche Kinder ihren Göttern zu opfern, die jedoch wesentlich seltener war. Darüber hinaus hat dieses Gebot jedoch zeitlose Gültigkeit; denn es bezieht sich auch auf Abtreibungen “aus Furcht vor Armut”, das heißt aus rein wirtschaftlichen Gründen. An dieser Stelle erwähnt der Qur’ān die Versorgung der Kinder vor den Eltern, in Sura 6:15 jedoch ist es umgekehrt. Hier handelt es sich um die Furcht vor einer eventuellen Verarmung, die in Zukunft durch die Kinder eintreten könnte, und deswegen wird ihre Versorgung den Eltern vorausgeschickt. In Sura 6 wird ihre Tötung aus bereits vorhandener Armut der Eltern verboten. Deswegen wird dort die Versorgung der Eltern zuerst erwähnt. Selbst die Gegner des Propheten (a.s.s.) müssen zugeben, dass er mit dem Verbot der Kindestötung eine bedeutende soziale Reform durchgesetzt hat. (ÜB)

Arabischer Originaltext:
وَلَا تَقۡتُلُوٓاْ أَوۡلَٰدَكُمۡ خَشۡيَةَ إِمۡلَٰقٖۖ نَّحۡنُ نَرۡزُقُهُمۡ وَإِيَّاكُمۡۚ إِنَّ قَتۡلَهُمۡ كَانَ خِطۡ‍ٔٗا كَبِيرٗا


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