Koran, Sure 17, Vers 073

Koranübersetzung:
Und sie hätten dich beinahe in schwere Bedrängnis um dessentwillen gebracht, was Wir dir offenbarten, damit du etwas anderes über Uns erdichten mögest; und dann hätten sie dich gewiss zu ihrem Freund erklärt.

Erläuterung:
17:73-75 – Als Anlass zur Verkündigung der vorliegenden Verse ist folgendes überliefert: Die Angehörigen des Stammes Ṯaqīf sagten zum Propheten (a.s.s.): Wir werden nicht eher zu deiner Sache übertreten, bis du uns Eigenschaften zugestehst, deren wir uns den anderen Arabern gegenüber rühmen können, nämlich dass man uns nicht den Zehnten abfordert, dass man uns nicht aus unseren angestammten Wohngebieten ausweist, dass wir uns beim Gebet nicht niederzuwerfen brauchen, dass man uns trotz des Zinsverbotes jeden Zins zahlt, den wir guthaben, und jeden Zins erlässt, den wir schulden, dass du uns den Kult der Göttin Al-Lāt noch ein Jahr lang pflegen lässt und wir sie dann nicht zum Jahreswechsel mit unseren eigenen Händen zerstören müssen und dass du den Schutz gegen diejenigen übernimmst, die in unser heiliges Tal Faǧǧ eindringen, um dort die Bäume abzuschlagen. Wenn die anderen Araber dich fragen, warum du dieses Zugeständnis gemacht hast, so sag: Allāh hat es mir befohlen. Nun brachten sie ihr Schriftstück, und Muḥammad (a.s.s.) ließ schreiben: Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. Dies ist ein Schreiben von Muḥammad, dem Gesandten Allāhs, an den Stamm Ṯaqīf. Die Angehörigen dieses Stammes brauchen den Zehnten nicht zu zahlen und werden nicht ausgewiesen. Als der Schreiber so weit war sagten sie: Nun kommt: Und sie brauchen sich beim Gebet nicht niederzuwerfen. Da der Gesandte Allāhs jedoch schwieg und nicht weiter diktierte, sagten sie zum Schreiber: Schreib: Und sie brauchen sich beim Gebet nicht niederzuwerfen! Der Schreiber schaute indessen den Gesandten Allāhs an, da erhob sich ‘Umar Ibn Al-Ḫaṭṭāb, zog sein Schwert und sprach: Männer des Stammes Ṯaqīf! Ihr habt das Herz unseres Propheten zu rasendem Zorn in Brand gesetzt! Sie aber erwiderten: Wir sprechen nicht mit dir, sondern mit Muḥammad. Darauf kamen die vorliegenden Verse herab. Auch ist überliefert, dass die ungläubigen Angehörigen des Stammes Quraiš zu Muḥammad (a.s.s.) sagten: Verwandle einen Gnadenvers in einen Strafvers und einen Strafvers in einen Gnadenvers, auf dass wir an dich glauben können! Darauf kamen die vorliegenden Verse herab. Und sie hätten dich beinahe in schwere Bedrängnis um dessentwillen gebracht. Der Sinn ist: Die mit der Sache zu tun hatten, hatten dich fast betört, das heißt durch Betörung getäuscht. Von dem, was Wir dir Unsererseits als Befehl und Verbote sowie als Verheißung und Warnung eingegeben haben, abzuweichen, damit du gegen Uns etwas aushecken würdest: damit du in einer gegen uns gerichteten lügenhaften Weise etwas sagen würdest, das Wir nicht gesagt haben. Gemeint ist die Umwandlung der Verheißung, wie sie die Angehörigen des Stammes Quraiš von Muḥammad (a.s.s.) verlangt hatten, und ferner der gebieterische Vorschlag des Stammes Ṯaqīf, Muḥammad möge Allāh etwas zuschreiben, das Dieser nicht auf ihn herabgesandt hatte. Dann, das heißt, wenn du ihrem Wunsch nachgekommen wärst, hätten sie dich zum Freunde genommen, und du wärst ihr Vertrauter geworden und aus dem Vertrauensverhältnis zu Mir ausgeschieden. Wenn Wir dich nicht gefestigt hätten: Wären nicht Unsere Festigung und Unser Schutz dir gegenüber gewesen. Hättest du bei ihnen Anlehnung gesucht: hättest du fast ihrer Täuschung und ihrer List zugeneigt. Allāh (t) gibt hier dem Propheten (a.s.s.) Ansporn und gnädige Festigung, worin zugleich eine Gnadentat für die Gläubigen liegt. (Zam, Gät) (vgl. 2:14; 22:52-54; 25:30-31 und die Anmerkung dazu).

Arabischer Originaltext:
وَإِن كَادُواْ لَيَفۡتِنُونَكَ عَنِ ٱلَّذِيٓ أَوۡحَيۡنَآ إِلَيۡكَ لِتَفۡتَرِيَ عَلَيۡنَا غَيۡرَهُۥۖ وَإِذٗا لَّٱتَّخَذُوكَ خَلِيلٗا


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