Koran, Sure 19, Vers 20

Koranübersetzung:
Sie sagte: ”Wie soll mir ein Sohn werden, wo mich doch kein Mann berührt hat und ich auch keine Hure bin?“

Erläuterung:
19:16-21 – In den vorangegangenen Versen dieser Sura handelt es sich um einen Vorspann für die Geschichte Marias und ihres Sohnes Jesus, wie auch bereits in 3:42-51 erwähnt wird. Die Geschichte wendet sich von der Not Zacharias über die Geburt Yaḥyās zu der noch wunderbaren Geburt Jesu. Als Maria sich vor den Ihren abschirmte, um Gebete zu verrichten, geschah es in diesem Zustand der Reinheit, dass Gabriel ihr in Menschengestalt erschien (vgl. dazu 6:9). Hierzu ist noch zu bemerken, dass Maria (a.s.) von ihrer Mutter dem Tempeldienst geweiht worden war (vgl. 3:35-37). So nahm sie ihre Zuflucht beim Allerbarmer, bei Dessen Namen ein Gottesfürchtiger erschauert. Die Sendung Jesu wird als Zeichen für die Menschheit sein. (vgl. 16:38-40 und die Anmerkung dazu). 19:16-22 – Damals als sie sich vor ihren Angehörigen an einen östlichen Ort zurückzog: Man sagt: Maria (a.s.) ließ sich an einem sonnigen Platz (mašraqa) nieder, wenn sie sich von der Menstruation reinigen wollte, und verbarg sich hinter einer Wand oder irgendetwas anderem, das sie den Blicken entzog. Die Stelle, an der sie sich gewöhnlich aufhielt, war die Kultstätte. Sobald sie ihre Regel bekam, zog sie um in das Haus ihrer Tante mütterlicherseits. Wenn sie sich dann wieder im Zustand der Reinheit befand, kehrte sie zur Kultstätte zurück. Als sie nun an der Stelle war, an der sie sich zu reinigen pflegte, kam der Engel zu ihr als ein junger, bartloser Mensch mit reinem Antlitz, gelocktem Haar und ebenmäßigem Körperbau, ohne dass er als menschliche Erscheinung einen Makel aufgewiesen hätte. Er stellte sich ihr in der Erscheinung eines Menschen dar, damit sie mit seiner Sprache vertraut sei und nicht vor ihm fliehen würde. Wäre er nämlich in der Erscheinung eines Engels bei ihr aufgetreten, wäre sie geflohen und hätte sich seine Sprache nicht anhören können. Wenn Maria nun bei Allāh Zuflucht vor dieser anmutigen, überragenden und schönen Erscheinung suchte, so zeigt das, dass sie sittsam und gottesfürchtig war. Durch das Auftreten des Engels in dieser Art und Weise wurde sie einer Prüfung unterworfen und ihre Sittsamkeit ergründet. Der Engel ist Gabriel. “… auf dass ich dir einen reinen Sohn beschere”: um durch einen Hauch unter dein Hemd zu veranlassen, dass dir ein Junge geschenkt wird … “Wie soll mir ein Sohn (beschert) werden, wo mich doch kein Mann (je) berührt hat”: Allāh setzt hier das Berühren mit der legitimen Ehe gleich, da es ein metonymischer Ausdruck dafür ist. (vgl. 4:43; 5:6; 33:49) Nach Ibn ‘Abbās (r) fand Maria (a.s.) Beruhigung in den Worten des Engels, und so trat dieser nahe an sie heran und hauchte unter ihr Hemd, worauf der Hauch in ihren Leib gelangte und sie schwanger wurde. Man sagt, die Dauer der Schwangerschaft seien drei Stunden gewesen. Man behauptet, Maria sei in einer Stunde mit Jesus schwanger geworden, er sei in einer Stunde gebildet worden und sie habe ihn bei Sonnenuntergang in einer Stunde zur Welt gebracht. (Zam, Gät)

Arabischer Originaltext:
قَالَتۡ أَنَّىٰ يَكُونُ لِي غُلَٰمٞ وَلَمۡ يَمۡسَسۡنِي بَشَرٞ وَلَمۡ أَكُ بَغِيّٗا


Koranaudio