Koran, Sure 2, Vers 045

Koranübersetzung:
Und helft euch durch Geduld und Gebet; dies ist wahrlich schwer, außer für Demütige

Erläuterung:
2:45 – Es bedeutet: 1. Geduld im Sinne von Gründlichkeit, dem Gegenteil von Hast; 2. geduldige Beharrlichkeit, Ausdauer, Standhaftigkeit, Entschlossenheit in den Absichten; 3. systematisches im Gegensatz zu sprunghaftem oder rein zufälligem Vorgehen; 4. gefasste und einsichtige Hinnahme von Kummer, Misserfolg oder Leiden, im Gegensatz zu Aufbegehren und Widerspenstigkeit, wobei völlige Passivität oder Gleichgültigkeit wegen der gleichzeitig angedeuteten Ausdauer und Standhaftigkeit ausgeschlossen ist. Das Gebet ist schwer nur für den, der Allāh (t) gegenüber ungehorsam ist und nicht ans Jenseits glaubt. Es ist eine beglückende Pflicht für den, der gern und bereitwillig Allāh (t) gehorcht, keinen Hochmut kennt und daran glaubt, dass er eines Tages vor Allāh (t) hinzutreten hat; ja, für diesen ist es eher schwer, das vorgeschriebene Gebet zu versäumen. Das Gebet ist die unmittelbare Verbindung zwischen dem Gläubigen und Allāh (t), eine Verbindung, durch die das Herz Kraft schöpft. Selbst der Prophet (a.s.s.), dessen Verbindung mit Allāh (t) besonders innig und stark war, flüchtete sich immer wieder ins Gebet, wenn ihn etwas bewegte. (ÜB) (vgl. 7:205; 11:114) und die Anmerkung dazu). Zusätzliche Erläuterung: 2:45-46 – Es ist kein kindliches Spiel, dem Weg des Glaubens zu folgen; denn es gibt gewisse Auflagen, die darin eingeschlossen sind. Sich als Muslim zu bezeichnen, heißt mit gewissen Einschränkungen zu rechnen und gewisse Verpflichtungen auf sich zu nehmen. Der Qur’ān sagt, dass in dieser Lage, in der du bei jedem Schritt einige Hilfe brauchst, du Hilfe durch Gebet und Ausdauer suchen solltest; denn dies gibt dir einen Schutzschild gegen jede Trübsal und hält dich von der Versuchung fern. Was die Frage anbelangt, wie die Tugenden der Ausdauer und des Gebets entwickelt werden sollten, so sind zwei Dinge ins Gedächtnis zu rufen, entsprechend dem Qur’ān. Erstens: deine Mühe wird nicht umsonst sein. Du wirst deine Belohnung von deinem Schöpfer erhalten. Zweitens: wenn du diese Gewohnheit nicht entwickelst, dann sollst du dir ins Gedächtnis rufen, dass du eines Tages Allāh gegenübertreten musst, wenn du zur Rede gestellt werden wirst, warum du dich nicht an Ausdauer und Gebet gewöhnt hast. Moderne Psychologie vertritt die Ansicht, dass Handlungen entweder durch Überzeugung (Glaube) oder Furcht vor den Folgen motiviert werden. In diesen Versen hat der Qur’ān die Überzeugung benutzt, in dem er die frohe Kunde einer reichen Belohnung gegeben hat. Er hat in gleicher Weise die andere motivierende Kraft benutzt, nämlich die Furcht, in dem er den Gläubigen gesagt hat, dass sie zur Rede gestellt werden. Diese Art der Ansprache, die im Einklang mit der modernen Psychologie ist, zieht keine Wohltaten für Allāh und Seinen Propheten nach sich. Die Wohltat ist einzig für uns. Gibt es irgendjemanden, der die grenzenlose Gnade Allāhs einschätzen kann? (Nia)

Arabischer Originaltext:
وَٱسۡتَعِينُواْ بِٱلصَّبۡرِ وَٱلصَّلَوٰةِۚ وَإِنَّهَا لَكَبِيرَةٌ إِلَّا عَلَى ٱلۡخَٰشِعِينَ


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