Koran, Sure 2, Vers 102

Koranübersetzung:
Und sie folgten dem, was die Satane während der Herrschaft Salomos vortrugen; doch nicht Salomo war ungläubig, sondern die Satane waren ungläubig; sie brachten den Menschen die Zauberei bei sowie das, was den beiden Engeln in Babel, Harut und Marut, herabgesandt wurde. Die beiden jedoch haben niemanden etwas gelehrt, ohne dass sie gesagt hätten: ”Wir sind nur eine Versuchung, so werde nicht ungläubig!“ Und sie lernten von den beiden das, womit man zwischen dem Mann und seiner Gattin Zwietracht herbeiführt. Doch sie fügten damit niemandem Schaden zu, es sei denn mit der Ermächtigung Allahs. Und sie lernten, was ihnen schadet und ihnen nichts nützt. Und doch wussten sie, dass, wer es erkauft, keinen Anteil am Jenseits hat. Schlecht ist das wahrlich, wofür sie ihre Seelen verkauft haben, hätten sie es gewusst!

Erläuterung:
2:102 – Hier sind die Juden Arabiens gemeint, die mit ihrer Zauberei bekannt waren. Den Juden zur Zeit des Propheten Muhammad (a.s.s.) wird vorgeworfen, wohlbewandert gewesen zu sein in allerlei satanischen Praktiken. Ihre Neigung zur Zauberei war das Spiegelbild für die Ablehnung religiöser Hingabe. König Salomon (973 bis 933 v.Ztw), auf dessen Macht die Juden ihre Praktiken rechtfertigen, war nach qur’ānischer Angabe ein Gesandter Allāhs und keineswegs ein Götzenanbeter (vgl. 27:17). Die beiden, im Vers genannten Engel Hārūt und Mārūt, lebten in Babel; sie behielten ihr göttliches Wissen nicht für sich, sondern sie lehrten es und warnten ausdrücklich davor, welche fatale Folgen und Versuchungen dadurch entstehen könnten. Dieses Wissen stellte also in der Tat eine Prüfung von Allāh (t) für die Zauberer dar, die vor dessen Anwendung mit freier Entscheidung standen. Weitere Erläuterung: 2:98-102: Unter den jüdischen Rabbiner, die sich in heuchlerischer Weise mit den Muslimen zum Islam bekannten, war auch Zaid Ibn Luṣaiṭ. Er war es, der, als sich das Kamel des Propheten einmal verirrte, sprach: ”Muḥammad behauptet, er erhielte himmlische Botschaft. Dabei weiß er nicht einmal, wo sein Kamel ist!“ Der Prophet (a.s.s.) erfuhr von diesen Worten und sprach, nachdem Allāh ihm gezeigt hatte, wo sein Kamel war: ”Ich weiß nur, was Allāh mich wissen lässt. Er hat mir gezeigt, wo es ist, nämlich in dem und dem Tal, und es hat sich mit seinem Halfter an einem Baum verfangen.“ Sogleich machten sich einige Muslime auf den Weg und fanden das Kamel so, wie der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, es beschrieben hatte. Die Heuchler pflegten auch zur Moschee zu kommen, den Erzählungen der Muslime zuzuhören und sich über ihren Glauben lustig zu machen. Eines Tages hatten sich dort wieder einige von ihnen versammelt, als der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, sah, wie sie die Köpfe zusammensteckten und miteinander flüsterten. Da befahl er, sie mit Gewalt aus der Moschee zu treiben. Einer von ihnen war ‘Amr Ibn Qais vom Stamm Banū An-Naǧǧār, der in der Al- Ǧāhiliyya die Götzen des Stammes bewacht hatte. Abū Ayyūb ging auf ihn zu, packte ihn am Fuß und zog ihn über den Boden von der Moschee hinaus, wobei jener rief: ”Wie kommst du dazu, mich aus dem Dattelspeicher der Ṯa‘laba hinauszuwerfen?“ Dann trat Abū Ayyūb auch zu Rāfi‘ Ibn Wadī‘a, einem anderen Heuchler des Stammes Banū An-Naǧǧār, griff ihn fest am Gewand, versetzte ihm eine Ohrfeige und warf ihn mit den Worten von der Moschee hinaus: ”Pfui, du dreckiger Heuchler. Lass dich in der Moschee des Gesandten Allāhs nicht mehr sehen!“ Eines Tages kam eine Gruppe jüdischer Rabbiner zum Propheten, Allāhs Segen und Friede auf ihm, und sprach: ”Wenn du uns vier Fragen, die wir dir stellen, beantwortest, folgen wir dir und glauben an dich.“ ”Gebt mir darauf euer Versprechen bei Allāh, so fragt, was ihr wollt!“, erwiderte der Prophet (a.s.s.). Die Rabbiner erklärten sich damit einverstanden und sprachen: ”Sage uns, wie es kommt, dass ein Kind seiner Mutter ähnlich sehen kann, wo der Same doch vom Mann stammt?“ Der Prophet sprach: ”Ich beschwöre euch bei Allāh und Seinen Zeichen für die Kinder Israels! Wisst ihr nicht, dass der Same des Mannes weiß und dick und der der Frau gelb und dünn ist und dass die Ähnlichkeit sich danach richtet, welcher der beiden Samen zuoberst kommt.“ ”Bei Allāh, richtig!“, sagten die Rabbiner, ”nun berichte uns über deinen Schlaf!“ ”Wisst ihr nicht“, entgegnete der Prophet, ”dass die Augen dessen, der diesen Schlaf hat – wobei ihr behauptet, ich sei kein solcher, schlafen, während sein Herz wacht?“ ”Bei Allāh, richtig!“, sagten sie und fuhren fort: ”Jetzt sage uns, was Israel sich selbst verboten hat!“ ”Wisst ihr nicht, dass Israel am liebsten Kamelmilch trank und Kamelfleisch aß, dass er sich dies aber selbst für verboten erklärte, um Allāh dafür zu danken, dass Er ihn einmal von einer Krankheit genesen ließ?“, antwortete der Prophet. ”Richtig, bei Allāh!“, sagten die Rabbiner, ”nun erzähle uns noch über den heiligen Geist.“ Darauf sagte der Prophet: ”Wisst ihr nicht, dass Gabriel der Heilige Geist ist und dass er zu mir kommt?“ Da entgegneten die Rabbiner: ”Bei Allāh, richtig! Aber, o Muḥammad, er ist uns ein Feind. Er ist ein Engel, der Ungemach und Blutvergießen bringt. Wäre es nicht so, würden wir dir folgen.“ Darauf offenbarte Allāh diese Qur’ān-Verse.

Arabischer Originaltext:
وَٱتَّبَعُواْ مَا تَتۡلُواْ ٱلشَّيَٰطِينُ عَلَىٰ مُلۡكِ سُلَيۡمَٰنَۖ وَمَا كَفَرَ سُلَيۡمَٰنُ وَلَٰكِنَّ ٱلشَّيَٰطِينَ كَفَرُواْ يُعَلِّمُونَ ٱلنَّاسَ ٱلسِّحۡرَ وَمَآ أُنزِلَ عَلَى ٱلۡمَلَكَيۡنِ بِبَابِلَ هَٰرُوتَ وَمَٰرُوتَۚ وَمَا يُعَلِّمَانِ مِنۡ أَحَدٍ حَتَّىٰ يَقُولَآ إِنَّمَا نَحۡنُ فِتۡنَةٞ فَلَا تَكۡفُرۡۖ فَيَتَعَلَّمُونَ مِنۡهُمَا مَا يُفَرِّقُونَ بِهِۦ بَيۡنَ ٱلۡمَرۡءِ وَزَوۡجِهِۦۚ وَمَا هُم بِضَآرِّينَ بِهِۦ مِنۡ أَحَدٍ إِلَّا بِإِذۡنِ ٱللَّهِۚ وَيَتَعَلَّمُونَ مَا يَضُرُّهُمۡ وَلَا يَنفَعُهُمۡۚ وَلَقَدۡ عَلِمُواْ لَمَنِ ٱشۡتَرَىٰهُ مَا لَهُۥ فِي ٱلۡأٓخِرَةِ مِنۡ خَلَٰقٖۚ وَلَبِئۡسَ مَا شَرَوۡاْ بِهِۦٓ أَنفُسَهُمۡۚ لَوۡ كَانُواْ يَعۡلَمُونَ


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