Koran, Sure 2, Vers 144

Koranübersetzung:
Wir sehen, wie dein Gesicht sich dem Himmel suchend zukehrt, und Wir werden dich nun zu einer Qibla wenden, mit der du zufrieden sein wirst. So wende dein Gesicht in Richtung der heiligen Moschee, und wo immer ihr auch seid, wendet eure Gesichter in ihre Richtung. Diejenigen, denen das Buch gegeben wurde, wissen bestimmt, dass es die Wahrheit von ihrem Herrn ist. Und Allah ist dessen nicht achtlos, was sie tun.

Erläuterung:
2:144 – Qibla = Gebetsrichtung; vgl. 2:142, 143, 145 und die Anmerkungen dazu. Zusätzliche Erläuterung: 2:142-145 – Ka‘b Ibn Mālik berichtete: ”Wir machten uns zusammen mit unseren Stammesgenossen auf den Weg zur Pilgerfahrt nach Makka. Bei uns war auch Al-Barā’ Ibn Ma‘rūr, unser Führer und unser Ältester. Als wir Yaṯrib verlassen hatten, sprach Al-Barā’ zu uns: »Ich bin zu einer Ansicht gekommen, von der ich aber, bei Allāh, nicht weiß, ob ihr mir darin zustimmen werdet oder nicht. Ich bin der Meinung, ich sollte beim Gebet der Al-Ka‘ba in Makka nicht den Rücken kehren, sondern mich ihr zuwenden«. »Wir haben aber erfahren«, wandten wir ein, »dass sich der Prophet beim Gebet stets nach Jerusalem wendet, und wir wollen ihm nicht zuwiderhandeln.« »Ich werde mich trotzdem zur Al-Ka‘ba wenden.«, sagte Al-Barā’. »Wir aber nicht.«, erwiderten wir. Und immer wenn die Zeit zum Gebet kam, richteten wir uns mit dem Gesicht nach Jerusalem, während er sich in Richtung der Al-Ka‘ba wandte. Wir taten dies, bis wir in Makka anlangten. Wir hatten ihn zwar deswegen getadelt, doch er war dabei geblieben. Nach unserer Ankunft bat er mich: »Sohn meines Bruders! Lass uns zum Propheten gehen und ihn wegen meiner Handlungsweise während der Reise fragen. Dass ihr euch in dieser Frage gegen mich gestellt habt, hat mich doch berührt.« So machten wir uns auf, um den Propheten zu fragen. Da wir ihn aber nicht kannten und vorher noch nie gesehen hatten, wandten wir uns an einen Makkaner und erkundigten uns, wo Muḥammad zu finden sei. »Kennt ihr ihn?« fragte er uns. »Nein.«, sagten wir. »Dann kennt ihr vielleicht Al-‘Abbās, seinen Onkel?«, ergänzte er. Als wir dies bejahten, da Al-‘Abbās oft als Händler zu uns kam, fuhr er fort: »Wenn ihr bei der Al-Ka‘ba ankommt, ist Muḥammad der Mann, der bei Al-‘Abbās sitzt.« Wir gingen dorthin und fanden Al-‘Abbās und neben ihm den Propheten. Wir grüßten und setzten uns zu ihm, und der Prophet fragte Al-‘Abbās: »Kennst du die beiden Männer?« »Ja«, antwortete Al-‘Abbās, »das ist Al-Barā’ Ibn Ma‘rūr, der Führer seines Volkes, und der andere ist Ka‘b Ibn Mālik.« Ich werde nie vergessen, wie der Prophet daraufhin ausrief: »Der Dichter?« Al-‘Abbās bestätigte es ihm. Dann wandte sich Al-Barā’ an Muḥammad: »O Prophet Allāhs! Ich machte mich auf diese Reise, nachdem Allāh mir den rechten Weg zum Islam gewiesen hatte, doch war ich der Meinung, mich beim Gebet nicht mit dem Rücken zur Al-Ka‘ba stellen zu können, sondern mich ihr zuwenden zu müssen. Meine Gefährten waren jedoch in dieser Frage derart gegen mich, dass es mich in meinem Herzen berührte. Was meinst du, o Gesandter Allāhs?« »Du hättest eine Gebetsrichtung, wenn du dabei bliebst!« erwiderte ihm der Prophet. Al-Barā’ aber wandte sich wieder der Gebetsrichtung des Propheten zu und betete mit uns gen Jerusalem. Im Monat Ša‘bān, zu Beginn des achtzehnten Monats nach der Ankunft des Propheten in Al-Madīna, wurde die Gebetsrichtung (Qibla) geändert. (Rtt) (vgl. dazu unten 2:149-150)

Arabischer Originaltext:
قَدۡ نَرَىٰ تَقَلُّبَ وَجۡهِكَ فِي ٱلسَّمَآءِۖ فَلَنُوَلِّيَنَّكَ قِبۡلَةٗ تَرۡضَىٰهَاۚ فَوَلِّ وَجۡهَكَ شَطۡرَ ٱلۡمَسۡجِدِ ٱلۡحَرَامِۚ وَحَيۡثُ مَا كُنتُمۡ فَوَلُّواْ وُجُوهَكُمۡ شَطۡرَهُۥۗ وَإِنَّ ٱلَّذِينَ أُوتُواْ ٱلۡكِتَٰبَ لَيَعۡلَمُونَ أَنَّهُ ٱلۡحَقُّ مِن رَّبِّهِمۡۗ وَمَا ٱللَّهُ بِغَٰفِلٍ عَمَّا يَعۡمَلُونَ


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