Koran, Sure 2, Vers 183

Koranübersetzung:
O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren. Vielleicht werdet ihr fürchten.

Erläuterung:
2:183 – “Ṣaum” im Arabischen bedeutet “sich von etwas enthalten”. Ein Pferd, das sich weigert zu gehen oder Gras zu fressen wird im Arabischen “ṣā’im” genannt. Die Encyclopedia Britannica (Vol. II, p. 106) sagt, dass die Sitte des Fastens in allen Religionen und allen Nationen zu finden ist. Indem der Qur’ān den Muslimen das Fasten so wie vorangegangenen Völkern vorschreibt, macht er klar, dass das Ziel des Fastens ist, Gottesfurcht unter den Muslimen zu schaffen. Was bedeutet “Taqwa” (Gottesfurcht)? Die beste Erklärung für diesen Ausdruck wurde durch einen Gefährten des Propheten (a.s.s.) gegeben. Als er von jemandem gefragt wurde, was Gottesfurcht bedeute, antwortete er: “Bist du jemals durch einen engen Pfad gegangen, der auf beiden Seiten von dornigen Büschen gesäumt ist? Er sagte: “Ja!” Der Gefährte des Propheten fragte diesen Mann, was er dabei getan habe. Der Mann erwiderte: “Ich raffte meine Kleider zusammen, damit sie nicht an den Büschen hängen bleiben.” Der Gefährte sagte: “Dies ist Taqwa.” Wenn wir die Sache ernsthaft betrachten, so bemerken wir, dass diese ein gutes Gleichnis für unser gegenwärtiges Leben ist. Der Pfad unseres Lebens ist umgeben auf beiden Seiten mit dornigen Büschen der Begierden. Wenn wir nicht vorsichtig gehen, so besteht die Gefahr, dass die Kleider unseres Lebens zerrissen werden. Fasten lehrt uns, vorsichtig zu gehen, unser inneres Leben zu disziplinieren, und es erinnert uns an unsere Rechenschaft im nächsten Leben. (Nia) 2:183 – Man darf die Pflicht zum Fasten nicht unter Strafe oder Prüfung einordnen, sondern als Gehorsam Allāh (t) gegenüber bezeichnen. Denn all das, worauf der Mensch während des Fastens verzichten soll, ist ihm nach dem Fastenbrechen erlaubt. Zum Fasten gehört, dass sich der Gläubige ganz besonders vorbildlich benimmt. Dazu gehören die Selbstbeherrschung in allen Angelegenheiten und die Einstellung aller niedrigen Handlungsweisen. Beschimpfungen, üble Nachreden, Lügen, Betrügen, Unsittsamkeiten, feindselige Äußerungen und Angriffe aller Art, die sowieso im Islam verpönt sind, machen das Fasten zunichte. Abū Huraira (r) berichtete, dass der Gesandte Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, gesagt hat: ”Wenn Ramaḍān beginnt, werden die Tore des Paradieses geöffnet und die Tore des Höllenfeuers geschlossen, und die Satane werden in Ketten gelegt.“ (Bu, Mu).

Arabischer Originaltext:
يَٰٓأَيُّهَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ كُتِبَ عَلَيۡكُمُ ٱلصِّيَامُ كَمَا كُتِبَ عَلَى ٱلَّذِينَ مِن قَبۡلِكُمۡ لَعَلَّكُمۡ تَتَّقُونَ


Koranaudio