Koran, Sure 2, Vers 189

Koranübersetzung:
Sie fragen dich nach den Neumonden. Sprich: ”Sie sind festgesetzte Zeiten für die Menschen und den Hadschdsch.“ Und es ist keine Frömmigkeit, wenn ihr Häuser von der Rückseite betretet. Frömmigkeit ist vielmehr, zu fürchten. So geht in die Häuser durch ihre Türen hinein und fürchtet Allah. Vielleicht werdet ihr erfolgreich sein.

Erläuterung:
2:189 – Vor der Botschaft des Islam war das Konzept der Tugend bösartig verdreht. Um das Wohlgefallen Allāhs zu erhalten, wurde es für notwendig gehalten, sich harten Mühen zu unterwerfen und künstlichen Gebräuchen zu folgen, anstatt ein Leben natürlicher Einfachheit zu begehen. Sogar in die Gottesverehrung hatten sich künstliche Gebräuche und Beschränkungen eingeschlichen. Z.B. die Pilgerfahrt zur Al-Ka‘ba ist eine der größten Formen der Gottesverehrung und eine Erinnerung an das große Opfer, das Abraham (a.s.) brachte. Vor der Ankunft des Propheten Muḥammad (a.s.s.) unternahmen die Götzendiener ebenfalls die Pilgerfahrt. Aber einige verdorbene Gebräuche waren auch in diese Form der Gottesverehrung hineingekrochen. Eine davon war, dass ein Mann, der besondere Kleidung für die Pilgerfahrt angelegt hatte, das eigene Haus nicht bei der Haupttür zu betreten pflegte. Im Gegenteil näherte er sich von hinten seinem Hause und betrat das Haus, indem er die Wand hochkletterte. Die Wand hochzuklettern wurde als Tugend betrachtet. In diesem Vers will Allāh, diese falsche Auffassung berichtigen, indem Er sagt, dass es keine Tugend ist, das Haus von hinten zu betreten. Die wahre Tugend besteht in der Gottesfurcht und darin, ein Leben in der Überzeugung zu verbringen, dass man für seine Taten nach dem Tode zur Rechenschaft gezogen wird. Der Qur’ān sagt, dass man das Haus durch die Tür betreten sollte, anstatt falschen Gebräuchen zu folgen; und man sollte die Gottesfurcht pflegen, die die Quelle aller Tugenden ist. Dieser Vers lehrt uns, dass der Islam gekommen ist, um mit irrigen Gebräuchen aufzuräumen. Daher hält er künstliche Zusätze zum Glauben für unnötige und verwerfliche Erneuerungen. Es ist unsere Pflicht, gegen irrige Gewohnheiten zu kämpfen und stattdessen das richtige Konzept der Tugend in unserer Gesellschaft auszubreiten. (Nia) 2:189 – “Sie fragen dich”, O Muḥammad. Die Erwähnung der Mondmonate ist dadurch zu begründen, dass mehrere Bereiche des religiösen Lebens mit dem Mondkalender verbunden sind. Die Mondmonate sind ferner festgesetzte “Zeittafel” für die Menschen und für die Pilgerfahrt, bei Fastenbeginn, Fastenende, Eheschließung, Scheidung, Wartefrist der Frauen nach der Scheidung, Transaktionen, Handelsgeschäften, bei Geldforderungen usw. Im Gegenteil zum Sonnenjahr, ist das Mondjahr von den Jahreszeiten unabhängig. Somit kann der Fastenmonat zum Beispiel überall auf der Erde zwischen Sommer, Herbst, Winter und Frühling durchwandern, und jedem Fastenden eine gerechte Fastendauer zu gewährleisten. Im Gegenteil zum Sonnenjahr, ist das Mondjahr von den Jahreszeiten unabhängig. Somit kann der Fastenmonat zum Beispiel überall auf der Erde zwischen Sommer, Herbst, Winter und Frühling durchwandern, und jedem Fastenden eine gerechte Fastendauer zu gewährleisten. Die Häuser von der Rückseite zu betreten war ein Brauch bei den heidnischen Arabern, insbesondere bei den Al-Anṣār, von denen überliefert wurde, dass man sein Haus von der Rückseite betrat, wenn er von einer Reise zurückkam (Da). Es wurde ferner überliefert, dass man vor oder während der Pilgerfahrt sein Haus durch eine Hintertür zu betreten pflegte.

Arabischer Originaltext:
۞يَسۡ‍َٔلُونَكَ عَنِ ٱلۡأَهِلَّةِۖ قُلۡ هِيَ مَوَٰقِيتُ لِلنَّاسِ وَٱلۡحَجِّۗ وَلَيۡسَ ٱلۡبِرُّ بِأَن تَأۡتُواْ ٱلۡبُيُوتَ مِن ظُهُورِهَا وَلَٰكِنَّ ٱلۡبِرَّ مَنِ ٱتَّقَىٰۗ وَأۡتُواْ ٱلۡبُيُوتَ مِنۡ أَبۡوَٰبِهَاۚ وَٱتَّقُواْ ٱللَّهَ لَعَلَّكُمۡ تُفۡلِحُونَ


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