Koran, Sure 2, Vers 195

Koranübersetzung:
Und spendet auf dem Weg Allahs und stürzt euch nicht mit eigenen Händen ins Verderben und tut Gutes! Wahrlich, Allah liebt diejenigen, die Gutes tun.

Erläuterung:
2:195 – Dieser Vers wurde offenbart im Zusammenhang mit dem Ǧihād. Als nach Jahren der Verfolgung den Gefährten des Propheten erlaubt wurde, das Schwert gegen die Ungläubigen zu ziehen, sagt ihnen der Qur’ān, dass es nicht genug ist, sein Leben im Ǧihād zu opfern. Zuweilen ist Opfer an Reichtum und Eigentum auch vonnöten. Sei nicht geizig bei dieser Gelegenheit. Spende aus vollem Herzen, um den Kämpfern zu helfen. Aber eine Bedingung wurde daran geknüpft, dass nämlich Reichtum nur um der Sache Allāhs Willen und um des Wohlwollens Allāhs wegen ausgegeben werden sollte. Ziel sollte nicht sein, das Lob eines Menschen zu erhalten oder die eigenen Reichtümer und die eigene Großzügigkeit zur Schau zu stellen. Der Grundsatz, der diesbezüglich vom Islam niedergelegt ist, sagt, dass die Handlungen durch die Absichten beurteilt werden. Allāh will nicht sehen, wie viel und was du in Seiner Sache gegeben hast. Was Er sehen will, sind deine Beweggründe und Absichten. Mit anderen Worten, Allāh bemisst nicht nach Quantität, sondern nach Qualität. Auch wurde erklärt, wenn du aufhörst, deinen Reichtum für das aufrechte Banner des Islam herzugeben, so werden dadurch die Hände der Feinde gestärkt werden, deine gemeinsame Kraft wird unterminiert werden, und jeder Einzelne des Gemeinwesens wird Ruin und Verderben riskieren. Der Kernpunkt dieses Verses ist, dass der Islam nicht gegen den Erwerb von Reichtum ist. Im Gegenteil, der Erwerb von Geld und Gütern durch eigene Arbeit und Kraft ist eine Pflicht, die vom Islam niedergelegt ist. Jedoch liebt er nicht und verurteilt die Tendenz, das Ansammeln von Reichtum als das höchste und ausschließliche Lebensziel zu preisen und die Ansprüche eines islamischen Gemeinwesens auf dem Altar des Reichtums zu opfern, wenn ein Konflikt zwischen den Bedürfnissen des Gemeinwesens und des einzelnen Individuums besteht. (Nia) 2:195 – Allāh (t) fordert uns auf: ”Und spendet auf dem Weg Allāhs und stürzt euch nicht mit eigenen Händen ins Verderben.“ Aber wie kommt es, dass der Mensch sich mit eigener Hand ins Verderben stürzt, wenn er auf Allāhs Weg nicht spendet? Darüber wird folgendes berichtet: ”Abū Ayyūb sagte: »Wir haben den Propheten Allāhs überall begleitet und mit ihm an vielen Schlachten teilgenommen, wodurch wir immer den Sieg errungen haben. Nachdem aber der Islam ausgebreitet war, haben wir uns zurückgehalten; wir versammelten uns an den Aufenthaltsorten des Propheten. Unser Verhalten haben wir so gerechtfertigt, dass wir einmal die Ehre hatten, auf der Seite des Propheten zu kämpfen; jetzt aber, wo der Islam viele Anhänger hat, haben wir unsere Familien und unsere Kinder und unser Vermögen bevorzugt; wir wollten bei ihm bleiben, zumal der Kampf zu Ende war. Auf Grund unseres Verhaltens wurde der genannte Vers des Qur’ān offenbart.«“ Mit dem Verderben ist hier gemeint, wenn die Muslime dazu neigen, sich ausschließlich den Familien und Geldinteressen zu widmen und den Ǧihād zu unterlassen. Wenn wir weitere Qur’ān-Stellen verfolgen, finden wir viele Beispiele dieser Art: In Sura 9:41 fordert uns Allāh (t) auf, “leicht” (jung) und “schwer” (alt) auszuziehen und mit Gut und Blut auf Allāhs Weg zu eifern, und schließt dabei an: ”Das ist besser für euch, wenn ihr es nur wüsstet!“

Arabischer Originaltext:
وَأَنفِقُواْ فِي سَبِيلِ ٱللَّهِ وَلَا تُلۡقُواْ بِأَيۡدِيكُمۡ إِلَى ٱلتَّهۡلُكَةِ وَأَحۡسِنُوٓاْۚ إِنَّ ٱللَّهَ يُحِبُّ ٱلۡمُحۡسِنِينَ


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