Koran, Sure 2, Vers 217

Koranübersetzung:
Sie befragen dich über das Kämpfen im heiligen Monat. Sprich: ”Das Kämpfen in ihm ist schwerwiegend. Doch das Abbringen vom Weg Allahs und nicht an Ihn zu glauben und zur heiligen Moschee und deren Bewohner daraus zu vertreiben, ist schwerwiegender vor Allah. Und die Verführung ist schwerwiegender als Töten.“ Und sie werden nicht ablassen, gegen euch zu kämpfen, bis sie euch von eurem Glauben abbringen, wenn sie dazu imstande sind. Wer sich aber von euch von seinem Glauben abbringen lässt und als Ungläubiger stirbt – das sind diejenigen, deren Taten wertlos sein werden in dieser Welt und im Jenseits. Sie werden die Bewohner des Feuers sein, und darin werden sie ewig verweilen.

Erläuterung:
2:217 – Über die heiligen Monate vgl. 2:194 und die Anmerkung dazu. Zwischen den Muslimen und ihren nicht-muslimischen Feinden kann es keinen Frieden geben, solange die Muslime ihrem Glauben treu bleiben (vgl. dazu 2:120). Die Muslime werden in diesem Vers vor zwei Dingen gewarnt: Erstens, dass sie ihren Feind nicht unterschätzen dürfen; zweitens, dass sie sich nicht von ihrem Glauben abbringen lassen und als Ungläubige sterben (vgl. 9:5, 29; 22:25, 39-40, 58-60 und die Anmerkungen dazu). Zusätzliche Erläuterung 2:217-218 – Im Monat Raǧab, nach seiner Rückkehr vom Badr I, schickte der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, den ‘Abdullāh Ibn Ǧaḥš mit einer Gruppe von acht Auswanderern auf einen Streifzug in Richtung Makka. Er gab ihm ein Schreiben mit und befahl ihm, dieses erst zwei Tage nach seinem Aufbruch zu lesen und dann entsprechend dem Inhalt des Briefes zu handeln, ohne aber einen seiner Begleiter dazu zu zwingen. ‘Abdullāh tat wie ihm geheißen. Als er nach zwei Tagen das Schreiben öffnete, las er: »Wenn du diesen Brief gelesen hast, ziehe weiter bis nach Naḫla (Ortschaft zwischen Makka und Aṭ-Ṭā’if), lauere dort den Quraiš auf und versuche für uns zu erfahren, was sie treiben.« ‘Abdullāh fügte sich diesem Befehl, erzählte seinen Gefährten davon und fuhr fort: »Der Prophet hat mir aber verboten, einen von euch zu etwas zu zwingen. Wer also den Märtyrertod sucht, der ziehe mit mir weiter. Wer ihn nicht begehrt, der kehre zurück. Ich jedenfalls handle nach dem Befehl des Gesandten Allāhs.« So zog er los, und keiner seiner Gefährten blieb zurück. Sie durchquerten den Al-Ḥiǧāz, bis sie oberhalb von Furū‘ zum Bergwerk von Baḥrān gelangten. Dort verirrte sich das Maultier, auf dem seine beiden Begleiter Sa‘d und Ibn Ġazwān bisher abwechselnd geritten waren. Während die beiden zurückblieben, um das Tier zu suchen, zog ‘Abdullāh mit den anderen weiter bis nach Naḫla, wo sie auf eine Karawane der Quraiš stießen, die Rosinen, Leder und andere Handelswaren mit sich führte. In dieser Karawane befanden sich unter anderen ‘Amr Ibn Al-Ḥaḍramyy, die beiden Maḫzūmiten, ‘Uṯmān und sein Bruder Naufal sowie Ibn Qaisān, ein Freigelassener des Hišām Ibn Al-Muġīra. Als diese den Streiftrupp erblickten, fürchteten sie sich zunächst, da sie sich ganz in der Nähe gelagert hatten. Dann sahen sie aber ‘Ukāša, einen von ‘Abdullāhs Gefährten, der sich den Kopf wie zur Pilgerfahrt geschoren hatte, und fühlten sich sicher in dem Glauben, es seien harmlose Pilger. Es war der letzte Tag im Monat Raǧab, und ‘Abdullāh beriet sich deshalb mit seinen Gefährten. Er sprach: »Wenn wir sie diese Nacht unbehelligt ziehen lassen, werden sie morgen den heiligen Bezirk erreichen und dort vor uns sicher sein. Töten wir sie aber heute, so töten wir sie im heiligen Monat.« Sie zögerten und hatten Angst sie anzugreifen, machten sich schließlich aber gegenseitig Mut und beschlossen, so viele wie möglich von ihnen zu töten und ihre Waren zu rauben. Al-Waqīd vom Stamm Banū Tamīm traf ‘Amr Ibn Al-Ḥaḍramyy, tödlich mit einem Pfeil. Den ‘Uṯmān und den Freigelassenen Ibn Qaisān nahmen sie gefangen, während Naufal ihnen entkommen konnte. Dann brachte ‘Abdullāh zusammen mit seinen Gefährten die Karawane und die beiden Gefangenen zum Propheten nach Al-Madīna. Der Prophet (a.s.s.) aber war sehr ungehalten und tadelte sie: »Ich habe euch nicht befohlen, im heiligen Monat zu kämpfen.« Er rührte die Karawane und die beiden Gefangenen nicht an und weigerte sich, etwas von den Waren zu nehmen. ‘Abdullāh und seine Gefährten waren bestürzt und dachten, sie seien verloren. Auch ihre muslimischen Brüder machten ihnen heftige Vorwürfe, und die Quraiš in Makka sprachen: »Muḥammad und seine Anhänger haben den heiligen Monat verletzt; denn sie haben Blut vergossen, Güter geraubt und Männer gefangen genommen.« Die noch in Makka lebenden Muslime versuchten, diesem Vorwurf mit der Behauptung zu begegnen, es sei dies nicht im Monat Raǧab, sondern bereits im Monat Ša‘bān geschehen. Als der Vorfall schließlich immer heftiger diskutiert wurde, offenbarte Allāh Seinem Propheten diese Worte. Nachdem Allāh diese Qur’ān-Verse herabgesandt und damit die Muslime von ihrer Besorgnis befreit hatte, nahm der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, die Karawane und die beiden Gefangenen an. Die Quraiš schickten aus Makka einen Boten zu ihm, um die beiden Gefangenen, ‘Uṯmān und Ibn Qaisān, loszukaufen, doch der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, ließ ihnen ausrichten: »Wir lassen euch sie nicht auslösen, solange unsere beiden Gefährten nicht wieder aufgetaucht sind; (er meinte damit Sa‘d und Ibn Ġazwān, die ihr verirrtes Maultier gesucht und deswegen am Kampf nicht teilgenommen hatten) wir fürchten, ihr tut ihnen etwas an. Wenn ihr sie tötet, töten wir auch eure beiden Männer.« Als dann Sa‘d und Ibn Ġazwān doch wieder auftauchten, nahm er von den Quraiš die Auslösesumme an. Ibn Qaisān wurde aber ein guter Muslim und blieb beim Propheten, bis er später im Kampf beim Brunnen von Ma‘ūna als Märtyrer starb. ‘Uṯmān dagegen kehrte nach Makka zurück und starb dort als Ungläubiger. Nachdem die qur’ānische Offenbarung ‘Abdullāh und seine Gefährten von ihrer Angst erlöst hatte, waren sie um ihre Vergeltung besorgt und fragten den Propheten, Allāhs Segen und Friede auf ihm: »O Gesandter Allāhs! Können wir hoffen, dass uns der Streifzug so vergolten wird wie denen, die sich im Kampf für Allāh befinden?« Als Antwort sandte Allāh diese Offenbarung herab, mit der Er ihnen die größte Hoffnung auf eine solche Vergeltung machte. (Rtt) (vgl. ferner 8:72; 9:5, 20-22, 29; 16:41-42; 22:25, 39-40, 58-60 und die Anmerkungen dazu).

Arabischer Originaltext:
يَسۡ‍َٔلُونَكَ عَنِ ٱلشَّهۡرِ ٱلۡحَرَامِ قِتَالٖ فِيهِۖ قُلۡ قِتَالٞ فِيهِ كَبِيرٞۚ وَصَدٌّ عَن سَبِيلِ ٱللَّهِ وَكُفۡرُۢ بِهِۦ وَٱلۡمَسۡجِدِ ٱلۡحَرَامِ وَإِخۡرَاجُ أَهۡلِهِۦ مِنۡهُ أَكۡبَرُ عِندَ ٱللَّهِۚ وَٱلۡفِتۡنَةُ أَكۡبَرُ مِنَ ٱلۡقَتۡلِۗ وَلَا يَزَالُونَ يُقَٰتِلُونَكُمۡ حَتَّىٰ يَرُدُّوكُمۡ عَن دِينِكُمۡ إِنِ ٱسۡتَطَٰعُواْۚ وَمَن يَرۡتَدِدۡ مِنكُمۡ عَن دِينِهِۦ فَيَمُتۡ وَهُوَ كَافِرٞ فَأُوْلَٰٓئِكَ حَبِطَتۡ أَعۡمَٰلُهُمۡ فِي ٱلدُّنۡيَا وَٱلۡأٓخِرَةِۖ وَأُوْلَٰٓئِكَ أَصۡحَٰبُ ٱلنَّارِۖ هُمۡ فِيهَا خَٰلِدُونَ


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