Koran, Sure 2, Vers 274

Koranübersetzung:
Diejenigen, die ihr Vermögen bei Nacht und Tag, geheim oder offen, spenden – denen ist ihr Lohn von ihrem Herrn , und sie brauchen keine Angst zu haben noch werden sie traurig sein.

Erläuterung:
2:274 – “… bei Nacht und Tag” bedeutet, dass der Zeitpunkt für die Unterstützung der Bedürftigen offen bleibt. Dem Bittsteller, der aus Not um eine Hilfe in der Nacht bittet, darf kein Vorwurf gemacht werden. Dies ist ferner ein Prüfstein für den Spender, dessen Tür für die Not immer offen bleibt. Der Gebende empfindet durch seine Freigebigkeit die wahre Glückseligkeit. Angst vor Armut braucht er nicht zu haben und wegen der von ihm gegebenen Spende aus seinem Vermögen braucht er nicht traurig sein. Hierzu muss bemerkt werden, dass der Spender nach 25:67 die goldene Mitte zwischen Geiz und Verschwendung berücksichtigen muss (vgl. dazu 17:26-30). 2:274 – Außer dem Glauben an Allāh und seine Propheten sind Gebet und Zakāh die Grundlagen der Religion. Der Geist des Gebets besteht darin, die Rechte Allāhs zu achten. Der Geist der Zakāh besteht darin, den Geist der Freigebigkeit zu pflegen. Die Zakāh wird von keinem gezahlt, der geizig ist, während ein freigebiger Mensch Angenehmes und Zufriedenheit fühlt, wenn er die Zakāh zahlt. Studiert man den Qur’ān, so sieht man, dass zwei Worte häufig wiederkehren: Das Wort “Infāq” (den Reichtum im Wege Allāhs auszugeben) und das Wort “‘Atā’” (das Hergeben um der Sache Allāhs Willen). In diesen Versen werden jene Personen gelobt, die bereit sind, Tag und Nacht, heimlich und öffentlich, ihren Reichtum im Wege Allāhs herzugeben. Solche Personen haben ihren Lohn bei ihrem Herrn. Sie werden weder Furcht haben noch traurig sein. “Ḫauf” im Arabischen bedeutet jene Geisteshaltung, die Furcht empfindet wegen künftiger Gefahren, während “Ḥuzn” im Arabischen die Sorge bezeichnet, die jemand über Glück in der Vergangenheit fühlt. Jene, die ihren Reichtum um Allāhs Willen ausgeben, werden weder bereuen, ihren Reichtum, in dieser Welt ausgegeben zu haben, noch werden sie irgendeine Furcht für ihre Zukunft empfinden, wenn sie an die Behandlung denken, die ihnen zuteil werden wird. Sie werden in jeder Beziehung ganz glücklich sein, und Allāh wird ihnen großen Lohn geben. Der Prophet (a.s.s.) hat auf die Wichtigkeit der Freigebigkeit hingewiesen und hat in seinen Gesprächen mehr als einmal sie hervorgehoben. Einmal fragte er seine Gefährten: ”Gibt es einen unter euch, der das Eigentum seiner Hinterbliebenen höher hält als sein eigenes Eigentum?“ Die Gefährten sagten: ”Da gibt es niemanden.“ Der Prophet sagte: ”Das, was er vorneweg geschickt hat, das ist sein Eigentum, und was er zurückgelassen hat, das ist das Eigentum seiner Hinterbliebenen.“ Der obige qur’ānische Vers lehrt uns, dass wir nicht die Liebe zum Reichtum pflegen sollten. Im Gegenteil, wir sollten die Gewohnheit pflegen, um Allāhs Sache willen unseren Reichtum auszugeben. Dies wird Erhöhung in dieser Welt bringen und Heil im Jenseits. (Nia)

Arabischer Originaltext:
ٱلَّذِينَ يُنفِقُونَ أَمۡوَٰلَهُم بِٱلَّيۡلِ وَٱلنَّهَارِ سِرّٗا وَعَلَانِيَةٗ فَلَهُمۡ أَجۡرُهُمۡ عِندَ رَبِّهِمۡ وَلَا خَوۡفٌ عَلَيۡهِمۡ وَلَا هُمۡ يَحۡزَنُونَ


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