Koran, Sure 28, Vers 28

Koranübersetzung:
Er sagte: ”Das sei zwischen mir und dir . Welche der beiden Fristen ich auch erfülle – es soll mich kein Vorwurf treffen; und Allah ist Zeuge dessen, was wir sagen.“

Erläuterung:
28:25-28 – Der Inhalt dieses Textblocks gibt die Auskunft darüber, wie die Geschichte des Moses in Madyan weiterging (vgl. oben 28:21-24). Hierzu ist nur noch folgendes zu bemerken: 1. Der Ausdruck ”Fürchte dich nicht; du bist dem ungerechten Volk entronnen“ weist daraufhin, dass Pharao damals keine Macht über das Gebiet von Madyan besaß. 2. Ein Vormund darf seinen Schützling einem Mann zur Ehe anbieten. Dies geschah z.B. zur Zeit des Propheten Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, als ‘Umar (r) seine Tochter Ḥafṣa dem Propheten (a.s.s.) zur Ehe anbot. Eine andere Frau bot sich selbst dem Propheten zur Ehe an, und zwar mit den Worten: ”Ich möchte mich dir schenken!“ (ÜB) Demnach darf auch die Frau sich selbst einem Mann zur Ehe anbieten. 3. Eine Eheschließung kann durch eine Gegenleistung geschlossen werden, was auch in der islamischen Gesetzgebung anerkannt ist. Dies wird aus der Sunna ersichtlich, wonach der Prophet (a.s.s.) einen Heiratswilligen, der der Braut keine Morgengabe schenken konnte, gefragt hat: ”Was hast du vom Qur’ān auswendig gelernt?“ Er antwortete: ”Die Sura “Al-Baqara” (Die Kuh), und die nächste Sura.“ Daraufhin erwiderte der Prophet: ”Dann lehre sie zwanzig Verse davon.“ Dadurch war der Heiratswillige dazu verpflichtet, als Lehrer im Dienst seiner Frau tätig zu sein. 4. Aus dem Verlauf der Ereignisse in diesen beiden Versblöcken 28:21-24 und 28:25-28 kann man davon ausgehen, dass es seiner Zeit um eine freie und aufgeschlossene Gesellschaft handelt, in der Frauen abmühten, ihre Herde unter dem Gedränge der Männer zu tränken. Dennoch waren sie nicht schamlos; denn eine der beiden Frauen kam zu Moses gelaufen “in voller Scham” (vgl. 28:25) (Unser Prophet Muḥammad (a.s.s.) betonte, dass die Scham zum Glauben gehört). Die Frau besaß damals die freie Meinungsäußerung, indem sie sagte: ”O mein Vater, stell ihn in deinen Dienst ein; denn der beste Mann, den du einstellen kannst, ist wahrlich der, der stark und ehrlich ist.“ Nach ihrer Äußerung kann man vermuten, dass Moses der jungen Frau gefiel und durch seine Präsenz im Haus die Heirat mit einer der beiden Töchter eingeleitet werden kann. Bei all diesen Gedanken dürfen wir nicht außeracht lassen, dass sich die derartige Freiheit auf einem Gebiet abspielte, auf dem ein Prophet Allāhs lebte und den Ehevertrag für seine Tochter mit den Worten schloss: ” … und Allāh ist Zeuge dessen, was wir sagen.“ Wir finden ferner heraus, dass die gesellschaftliche Freiheit in Madyan nicht gegen die damals herrschenden Gebote des Glaubens stieß. (vgl. 20:40-44 und die Anmerkung dazu).

Arabischer Originaltext:
قَالَ ذَٰلِكَ بَيۡنِي وَبَيۡنَكَۖ أَيَّمَا ٱلۡأَجَلَيۡنِ قَضَيۡتُ فَلَا عُدۡوَٰنَ عَلَيَّۖ وَٱللَّهُ عَلَىٰ مَا نَقُولُ وَكِيلٞ


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