Koran, Sure 3, Vers 092

Koranübersetzung:
Ihr werdet das Gütigsein nicht erlangen, solange ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt; und was immer ihr spendet, seht, Allah weiß es.

Erläuterung:
3:92 – In diesem Vers steht die Tugend im Allgemeinen nicht zur Diskussion. Was du um der Sache Allāhs willen ausgibst, wird als Lohn sofort in das Register deiner Taten eingetragen. Selbst wenn du deinen Bruder mit einem Lächeln grüßt, wird es Allāh als “Ṣadaqa” (Mildtätigkeit) bewerten und dir den Lohn dafür geben. Hier wird die höchste Form der Tugend beschrieben. “Al-Birr” im Arabischen bedeutet Gesamtheit des Guten oder das Wesen der Tugend. Entsprechend diesem Vers liegt die Vollkommenheit der Tugend darin, um Allāhs willen etwas zu geben, was man sehr liebt. Dies schließt ein Wissen, Eigentum und Zeit, wie auch Ansehen und Rangstufen. Abū Ṭalḥa, kam zum Propheten (a.s.s.) als der Vers offenbart wurde. Ihm gehörte eine kostbare Plantage von Dattelpalmen in Al-Madīna, die der Prophet manchmal besuchte. Er sagte zum Propheten: Dieser Garten ist mir lieber als all mein anderes Eigentum. Ich gebe ihn dir um der Sache Allāhs willen. Der Prophet nahm das an für die (öffentliche) Schatzkammer der Muslime. Aber dies bedeutet nicht, dass die Plantage als Maß für das Spenden von Reichtum im Wege Allāhs betrachtet wird. Dies war sicher nicht der Fall. Eines Tages rief der Prophet die Muslime zu Beiträgen auf. Einige Muslime brachten die Hälfte ihres Besitztums, einige gaben alles Vermögen her. Die Moschee des Propheten war gefüllt mit Gold, Silber und Getreide. Unter diesem Zustand kam ein bedürftiger Muslim zum Propheten mit einigen Datteln in den Händen und sagte: “O Prophet Allāhs! Ich habe den ganzen Tag hart gearbeitet; ich erhielt meinen Lohn in der Form dieser Datteln. Ich gebe sie dir um der Sache Allāhs willen.” Jene, die zugegen waren, beobachteten, dass das Gesicht des Propheten aufstrahlte vor Glück. Er verstreute diese Datteln auf die Haufen von Gold, Silber und Getreide und sagte: “Möge Allāh all die anderen Dinge wegen der Datteln annehmen.” All dies lehrt uns, dass Ausgeben des Liebsten um der Sache Allāhs willen vom eigenen Vermögen und von eigenen Mitteln abhängt. Reinheit der Absicht und Aufrichtigkeit ist dafür ein Test, und nicht vergebliches Zuschaustellen oder die Begierde, Ruhm und Ansehen zu erwerben. (Nia) (vgl. 2:177 und die Anmerkung dazu). 3:92 – Anas Ibn Mālik, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: ”Abū Ṭalḥa war unter den Al- Anṣār der reichste an Palmen, und das ihm liebste Stück seines Vermögens war das Gut von Bairuḥā’, das gerade gegenüber der Moschee lag, und der Gesandte Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, pflegte es zu betreten und von dem guten Wasser dort zu trinken. Als der Qur’ān- Vers: >Ihr werdet das Gütigsein nicht erlangen, ehe ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt […]< offenbart wurde, stand Abū Ṭalḥa auf, begab sich zum Gesandten Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, und sagte: »O Gesandter Allāhs! Wahrlich, Allāh Der Segensreiche und Erhabene sagt: >Ihr werdet das Gütigsein nicht erlangen, ehe ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt […]<, und das mir liebste Stück meines Vermögens ist das Gut von Bairuḥā’, das ich Allāh als Ṣadaqa widmen will, und das mir - wie ich hoffe - etwas Gutes an Lohn von Ihm bringen mag; so nimm es an, o Gesandter Allāhs, und verfahre mit diesem in der Weise, wie Allāh dich durch die Eingebung verfahren lässt.« Der Gesandte Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, sagte: »Gut getroffen! Das ist ein gewinnreiches Gut! Das ist ein gewinnreiches Gut! Ich habe vernommen, was du sagtest, und ich sehe, dass du es deinen nächsten Verwandten zur Verfügung stellst.« Abū Ṭalḥa sagte: »Ich werde es tun, o Gesandter Allāhs!« Abū Ṭalḥa teilte es dann unter seinen Verwandten und den Söhnen seines Onkels.“ (Bu) Ibn ‘Abbās, Allāhs Wohlgefallen auf beiden, berichtete: ”Die Mutter von Sa‘d Ibn ‘Ubāda, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, starb zu der Zeit, als er von ihr abwesend war. Er sagte zum Propheten: »O Gesandter Allāhs, meine Mutter ist in meiner Abwesenheit gestorben. Würde es ihr etwas nützen, wenn ich etwas als Almosen an ihrer Stelle ausgebe?« Der Prophet sagte: »Ja!« Da sagte Sa‘d: »Ich mache dich dafür zum Zeugen, dass ich die beiden Obstgärten von Al-Miḫrāf als wohltätige Stiftung in ihrem Namen mache.«“ (Bu) Und Ibn ‘Umar, Allāhs Wohlgefallen auf beiden, berichtete: ”‘Umar stiftete ein Gut von ihm zur Zeit des Gesandten Allāhs, Allāhs Segen und Friede auf ihm, das aus Palmen bestand und Ṯamġ genannt wurde. (Auf die Idee dieser Stiftung kam er, als er zum Propheten) sagte: »O Gesandter Allāhs, ich erwarb ein Gut, das bei mir eine besondere Wertschätzung hat. Nun möchte ich es als Spende hergeben.« Der Prophet sagte: »Stifte den Grund und Boden davon mit der Bedingung, dass dieser weder verkauft noch verschenkt noch beerbt werden darf, sondern, dass nur der Ertrag davon ausgegeben wird.« ‘Umar stiftete ihn dann, und diese seine Spende war als solche auf dem Weg Allāhs für die Sklaven, die Armen, die Gäste, die Reisenden und die Verwandten. Es ist für den Verwalter des Gutes keine Sünde, wenn er auch davon seinen Lebensunterhalt bestreitet, oder einen Freund davon speist, der keine ungerechtfertigte Bereicherung beabsichtigt.“ (Bu) (vgl. 2:177 und die Anmerkung dazu)

Arabischer Originaltext:
لَن تَنَالُواْ ٱلۡبِرَّ حَتَّىٰ تُنفِقُواْ مِمَّا تُحِبُّونَۚ وَمَا تُنفِقُواْ مِن شَيۡءٖ فَإِنَّ ٱللَّهَ بِهِۦ عَلِيمٞ


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