Koran, Sure 31, Vers 12

Koranübersetzung:
Und wahrlich, Wir verliehen Luqman Weisheit, auf dass er Allah dankbar sein möge: denn wer da dankbar ist, der ist dankbar zum Besten seiner eigenen Seele. Ist aber einer undankbar, dann ist Allah wahrlich auf keinen angewiesen, Preiswürdig.

Erläuterung:
31:12 – Weisheit heißt Richtigkeit des Handelns und der Rede. Ursprünglich bedeutet sie, Dinge an den rechten Ort zu setzen. Und ein Weiser ist jemand, der in Vollkommenheit handelt. Dankbarkeit Allāh (t) gegenüber bedeutet, Seinen Geboten zu gehorchen. Die allererste Bedingung, die mit Weisheit und Wissen verbunden ist, besteht darin, dass der Mensch seinem Herrn gegenüber dankbar ist. Und Dankbarkeit ist nicht ein Lippenbekenntnis, sondern drückt sich in Gedanken, Worten und Handlungen aus. Ein dankbarer Mensch ist im tiefsten Inneren davon überzeugt, dass ihm alles, was er hat, von Allāh (t) geschenkt wurde, auch seine Weisheit. Er berichtet mit seiner Zunge von Allāhs Wohltaten und versucht in der Praxis, Seinen Geboten zu folgen. Wer Allāh (t) gehorcht, der tut im Grunde nichts anderes, als für sich selbst zu arbeiten. Denn die Belohnung dafür kehrt zu ihm als Gewinn zurück (vgl. 14:8). Der weise Luqmān, nach dem diese Sura benannt ist, gehört der arabischen Geschichte an. Von seinem Leben ist wenig bekannt. Gewöhnlich wird er mit einem langen Leben in Verbindung gebracht, daher kommt auch sein Beiname “Mu‘ammar” (der Langlebige). Er vertritt den Typus des vollkommen weisen Menschen. Es wird überliefert, dass er einer bescheidenen Gesellschaftsschicht angehörte, und dass er irdische Macht und Herrschaft ablehnte. Bereits in vorislamischer Zeit war seine Person Mittelpunkt zahlreicher Berichte, die von Weisheit und geistiger Reife sprachen. Aus diesem Grund greift der Qur’ān diese Person auf, die in gewisser Weise dem “Diener Allāhs” in 18:65-82 ähnelt, um damit einige für den Menschen wichtige Werte zu übermitteln. In einem Ḥadīṯ erzählt Ibn ‘Umar (r), dass Luqmān kein Prophet war, sondern ein nachdenklicher “Diener Allāhs”. Da er Allāh liebte, liebte Allāh (t) ihn ebenfalls. So gewährte Er ihm Weisheit und ließ ihn wählen, ob er ein Statthalter werden wollte, der mit Gerechtigkeit regiert. Da sprach Luqmān: ”O Allāh, wenn Du mir die Wahl überlässt, so werde ich das Wohlbefinden wählen und die Versuchung meiden. Wenn Du mir aber befiehlst, so stehe ich zu Deinen Diensten, denn Du wirst mich vor Irrtum bewahren.“ (ÜB)

Arabischer Originaltext:
وَلَقَدۡ ءَاتَيۡنَا لُقۡمَٰنَ ٱلۡحِكۡمَةَ أَنِ ٱشۡكُرۡ لِلَّهِۚ وَمَن يَشۡكُرۡ فَإِنَّمَا يَشۡكُرُ لِنَفۡسِهِۦۖ وَمَن كَفَرَ فَإِنَّ ٱللَّهَ غَنِيٌّ حَمِيدٞ


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