Koran, Sure 33, Vers 26

Koranübersetzung:
Und Er brachte die aus dem Volk der Schrift, die ihnen halfen, von ihren Burgen herunter und warf Schrecken in ihre Herzen. Einen Teil tötetet ihr, und einen Teil nahmt ihr gefangen.

Erläuterung:
33:26 – Die Bestrafung galt nicht allein den Götzendienern unter den Banū Quraiš und mit ihnen dem Stamm der Banū Ġaṭafān, sondern richtete sich auch gegen den Stamm Banū Quraiẓa, die Verbündeten der Götzendiener. Der Friede, den die Juden von Al-Madīna mit den Muslimen geschlossen hatten, war nur von kurzer Dauer. Der Prophet (a.s.s.) schloss mit ihnen, bei seinem Eintreffen in Yaṯrib (später: Al-Madīna) einen Vertrag, der sie zur Unterstützung und Hilfeleistung verpflichtete. Es wurde weiterhin vereinbart, dass sie keinen Verrat und keine Lasterhaftigkeiten begehen, keine Spionage betreiben und auch keinen Feind gegen sie unterstützen würden. Alsbald spürten die Juden die Gefahr der neuen Religion, die ihre traditionelle Stellung als die ersten Schriftbesitzer zu erschüttern drohte, eine Stellung, die ihnen hohes Ansehen bei den Bewohnern Yaṯribs brachte. Auch die Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen Al-Aus und Al-Ḫazraǧ, die später vom Islam vereint wurden, hatten sie ausgenutzt, um ihr Ansehen zu erhöhen. Hinzu kam, dass ihr höchster Rabbiner und Gelehrter den Islam annahm. Von da an fürchteten sie die wirkliche religiöse und politische Gefahr, die davon ausging, und sie schworen, dem Propheten nachzustellen, wie sie nur konnten. So führten sie zunächst einen kalten Krieg gegen den Islam. Nach dem Rückzug der Belagerer zogen die Banū Quraiẓa sich in Erwartung eines Vergeltungsschlages der Stadtgemeinschaft in ihre Festungen zurück. Nach einer 25-tägigen Belagerung mussten sie sich den Muslimen ergeben und verwirkten ihr gesamtes Eigentum. Diese Angst veranlasste sie, ihre Festungen zu öffnen und sich zu ergeben. Sie ergaben sich unter der Bedingung, dass ihr Schicksal von Sa‘d Ibn Mu‘āḏ, dem Führer des Stammes der Al-Aus, entschieden werden sollte. Mit diesem Stamm waren sie besonders verbündet gewesen. Sa‘d (r) wandte für ihren Fall das Gesetz aus dem Alten Testament an, jedoch nicht so streng, wie es dort gefordert wurde. Nach Deuteronomium 20:10-18 sollen die Einwohner von Städten, die “sehr fern von dir liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören” milder behandelt werden als die der “Städte dieser Völker hier, die dir der Herr, dein Gott, zum Erbe geben wird”, das heißt die nahe genug liegen, dass ihre Bewohner die Religion der Juden beeinflussen können. Die Strafe für sie ist völlige Vernichtung: so “sollst du nichts leben lassen, was Odem hat” (Deuteronomium 20:16). Nach jüdischen Normen verdienten die Banū Quraiẓa also die völlige Vernichtung sämtlicher Männer, Frauen und Kinder. Sie befanden sich im Territorium der Stadt Al-Madīna selbst und hatten darüber hinaus ihre vertraglichen Vereinbarungen gebrochen und dem Feind geholfen. Sa‘d maß ihnen die mildere Strafe zu, die für die Bewohner der weiter entfernt liegenden Städte galt: … so sollst du alles, was männlich darin ist, mit der Schärfe des Schwertes erschlagen, nur die Frauen, die Kinder und das Vieh und alles, was in der Stadt ist, und alle Beute sollst du unter dir austeilen und sollst essen von der Beute deiner Feinde, die dir der Herr, dein Gott, gegeben hat” (Deuteronomium 20:13-14). Dementsprechend wurden die Männer der Banū Quraiẓa getötet, ihre Frauen als Gefangene verkauft und ihr Land und ihr Eigentum unter den Auswanderern aufgeteilt. (ÜB)

Arabischer Originaltext:
وَأَنزَلَ ٱلَّذِينَ ظَٰهَرُوهُم مِّنۡ أَهۡلِ ٱلۡكِتَٰبِ مِن صَيَاصِيهِمۡ وَقَذَفَ فِي قُلُوبِهِمُ ٱلرُّعۡبَ فَرِيقٗا تَقۡتُلُونَ وَتَأۡسِرُونَ فَرِيقٗا


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