Koran, Sure 4, Vers 036

Koranübersetzung:
Und dient Allah und setzt Ihm nichts zur Seite; und seid gut zu den Eltern und zu den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem Nachbar, sei er verwandt oder aus der Fremde, dem Begleiter an der Seite, dem Sohn des Weges und zu dem , den ihr von Rechts wegen besitzt. Seht, Allah liebt nicht den Hochmütigen und Prahler

Erläuterung:
4:36 – Das Gebot in diesem Vers besteht darin, sowohl Frieden mit dem Schöpfer als auch mit allen Schichten der menschlichen Gesellschaft zu stiften. Unter dem Oberbegriff “Nachbar” versteht man im islamischen Recht alle Menschen, die nah und entfernt von uns wohnen, “sei er verwandt oder aus der Fremde”. Unser Prophet (a.s.s.) hat oft die Verpflichtung gegenüber dem Nachbarn betont, ungeachtet dessen, ob er Muslim oder Nicht-Muslim ist, indem er sagte: ”Wer an Allāh und den Jüngsten Tag glaubt, soll seinem Nachbarn Gutes tun.“ Der “Begleiter an der Seite” kann ein naher Freund oder ein Gefährte sein, während der “Sohn des Weges” ein Wanderer oder Reisende sein kann, den du unterwegs zufällig getroffen hast (vgl. 9:60; 16:71 und die Anmerkung dazu). Zusätzliche Erläuterung: 4:36-37 – Ausgehend von den vorangegangenen Versen, in denen die Muslime dazu aufgefordert wurden, ihren Eltern und Verwandten, sowie den Bedürftigen und Waisen Gutes zu tun, werden nun die Hindernisse aufgeführt, die der Erfüllung dieser Pflichten im Wege stehen. Zunächst ist da der Hochmütige. Er ist immer nur von seiner eigenen Bedeutung besessen und betrachtet es als unter seiner Würde, sich um andere Menschen zu kümmern. Ein weiterer ist der Prahler. Er gibt sich dem Selbstlob hin, verachtet die anderen Menschen und legt seine Überheblichkeit bei jedem Schritt an den Tag. Der dritte ist der Geizige. Um seine Freundlichkeit den Eltern und Verwandten, sowie den Waisen und Bedürftigen gegenüber praktisch zu beweisen, muss man dafür etwas von seinem Vermögen ausgeben. Doch der Geizige liebt den Reichtum so sehr, dass er nichts für sie ausgeben kann. Infolgedessen also hält ihn sein Geiz davon ab, seine Pflichten anderen gegenüber zu erfüllen. Keiner von diesen dreien verdient das Wohlgefallen Allāhs; und da sie alle von Hochmut beherrscht werden, und der Geizige darüber hinaus den Reichtum deswegen liebt, weil er von der Idee besessen ist, auf diese Weise eine hohe Stellung in der Gesellschaft zu erreichen, hat Allāh für sie alle eine erniedrigende Strafe vorbereitet, die ganz und gar Schande über sie bringen wird. Diese Verse Lehren uns also, dass hochmütige, angeberische und geizige Menschen nicht Mitglieder einer funktionierenden islamischen Gesellschaft sein können. Für sie steht eine quälende Strafe im Jenseits bereit. Deswegen ist es die absolute Pflicht derjenigen, die sich Muslime nennen wollen, ihr Bestes zu versuchen, sich selbst vor diesem moralischen Fehlverhalten zu schützen. (Nia)

Arabischer Originaltext:
۞وَٱعۡبُدُواْ ٱللَّهَ وَلَا تُشۡرِكُواْ بِهِۦ شَيۡ‍ٔٗاۖ وَبِٱلۡوَٰلِدَيۡنِ إِحۡسَٰنٗا وَبِذِي ٱلۡقُرۡبَىٰ وَٱلۡيَتَٰمَىٰ وَٱلۡمَسَٰكِينِ وَٱلۡجَارِ ذِي ٱلۡقُرۡبَىٰ وَٱلۡجَارِ ٱلۡجُنُبِ وَٱلصَّاحِبِ بِٱلۡجَنۢبِ وَٱبۡنِ ٱلسَّبِيلِ وَمَا مَلَكَتۡ أَيۡمَٰنُكُمۡۗ إِنَّ ٱللَّهَ لَا يُحِبُّ مَن كَانَ مُخۡتَالٗا فَخُورًا


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