Koran, Sure 4, Vers 054

Koranübersetzung:
Oder beneiden sie die Menschen um das, was Allah ihnen aus Seiner Huld gegeben hat? Nun, Wir gaben wohl dem Haus Abrahams das Buch und die Weisheit, und Wir gaben ihnen ein mächtiges Reich.

Erläuterung:
4:54 – In dem vorausgegangenen Teil dieses Verses war von den Juden die Rede: sie konnten sich nicht mit der Tatsache abfinden, dass das Prophetentum von ihrem Geschlecht auf andere übertragen worden war. Auch sind sie noch immer darüber betrübt, dass der letzte Prophet in der Person Muḥammads aufgetreten ist. Doch Allāh (t) sagt, dass diese Menschen missgünstig sind, obwohl es absurd ist, deswegen missgünstig zu sein, dass es in Wirklichkeit eine reine Fügung von Allāh ist. Gemäß der islamischen Rechtslehre gibt es drei verschiedene Arten der Missgunst. Zunächst ist da der Mensch, der sich wünscht, das Wissen, den Reichtum oder das Ansehen, das einer anderen Person gehört, für sich selbst zu erhalten. Dies ist eine natürliche Empfindung, die Neid genannt und vom Islam als erlaubt angesehen wird. Die zweite Art liegt dann vor, wenn sich ein Mensch auf Kosten eines anderen für sich selbst das wünscht, was diesem gehört. Dieser Wunsch jedoch ist nicht erlaubt. Die dritte Form der Missgunst besteht darin, dass jemand ganz genau weiß, dass er für sich selbst nicht das bekommen kann, was einem anderen Menschen gehört. Deshalb wünscht er, dass auch die andere Person dieser Dinge beraubt wird. Diese dritte Art der Missgunst ist die schlimmste, und der Prophet (a.s.s.) hat über die beiden letzten Formen gesagt, dass sie die guten Eigenschaften verzehren, genauso wie das Feuer trockenes Holz verzehrt. Um die Lehre des Qur’ān zur Missgunst zu verstehen, ist es gut, sich in Erinnerung zu rufen, dass nach dem Qur’ān die erste Sünde, die auf unserer Erde begangen wurde, eine Folge der Missgunst war. Iblīs empfand Missgunst gegen Adam, weil er glaubte, dass nicht dieser sondern er selbst die Verehrung der Engel verdiente, die Adam von Allāh verliehen worden war. Das Ergebnis war, dass Iblīs aus der Barmherzigkeit Allāhs verstoßen wurde. (Nia) Zusätzliche Erläuterung: 4:54-55 – D.h. die Huld, die Allāh (t) Seinem Propheten Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, und den Muslimen mit ihm zuteil werden ließ. Die Eifersucht der Juden von Al-Madīna zur Zeit der Offenbarung veranlasste sie, Partei für die Götzendiener zu ergreifen (vgl. oben 3:52) und sich gegen die Muslime zu wenden, obwohl Muḥammad (a.s.s.) ein direkter Nachkomme Abrahams ist. (vgl. 33:9ff. und die Anmerkung dazu).

Arabischer Originaltext:
أَمۡ يَحۡسُدُونَ ٱلنَّاسَ عَلَىٰ مَآ ءَاتَىٰهُمُ ٱللَّهُ مِن فَضۡلِهِۦۖ فَقَدۡ ءَاتَيۡنَآ ءَالَ إِبۡرَٰهِيمَ ٱلۡكِتَٰبَ وَٱلۡحِكۡمَةَ وَءَاتَيۡنَٰهُم مُّلۡكًا عَظِيمٗا


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