Koran, Sure 4, Vers 082

Koranübersetzung:
Sie machen sich keine Gedanken über den Qur’an. Wäre er von einem anderen als Allah, so würden sie darin gewiss viel Widerspruch finden.

Erläuterung:
4:82 – Zur Zeit der Offenbarung des Qur’ān und auch seither haben diejenigen, die das Prophetentum Muḥammads bestritten haben, damit auch die göttliche Herkunft des Qur’ān angezweifelt. Sie waren der Meinung, dass dieser von Muḥammad selbst verfasst worden war. Auch in unserer heutigen Zeit leidet manch einer der sogenannten “aufgeklärten” Menschen unter dieser Vorstellung. Doch mit diesem Vers werden die Bedenken der Zweifler zerstreut. So kann man z.B. täglich beobachten, dass, wenn jemand nur einen kleinen Vortrag hält, dieser nicht frei von Unebenheiten ist, da einige Teile davon ausdrucksvoller sind als andere. Auch wird die Sprache eines Menschen von labiler Konstitution holperig werden, wenn dieser in Zorn gerät. Infolge der geistigen Entwicklung im Laufe der Jahre ändert sich auch das Schreib- und Sprechvermögen eines jeden Menschen und zeigt große Abweichungen auf. Doch die göttliche Rede ist frei von all diesen Fehlern. Ob man sie nun vom verbalen und literarischen Standpunkt oder vom Standpunkt der Bedeutung und des geistigen Inhalts her betrachtet: die göttliche Sprache ist makellos. Allāh Selbst sagt uns, dass, wenn der Qur’ān das Werk eines Menschen wäre, sich im Laufe der dreiundzwanzig Jahre dauernden Verkündigung der Botschaft viele Widersprüche eingeschlichen hätten. Aber gleich von welchem oben angeführten Standpunkt aus man auch den Qur’ān betrachten mag, man wird keinerlei Fehler in ihm finden, weder in seiner Sprache noch in seinem Inhalt. Dies ist an sich Beweis genug zu entscheiden, ob der Qur’ān göttlichen Ursprungs oder das Werk eines Menschen ist. Allāh (t) fragt die Menschen, warum sie nicht richtig über den Qur’ān nachdenken; denn wenn sie es täten, würden dabei alle ihre Zweifel zerstreut werden. Dies zeigt also, dass das Nachdenken über den Qur’ān notwendig ist für einen gefestigten Glauben. Der Qur’ān ist nämlich nicht herabgesandt worden, um lediglich vorgetragen zu werden oder um von den Menschen nur mit wunderbaren Hüllen umgeben und geküsst zu werden. Er ist vielmehr offenbart worden, damit wir über seine Worte und Inhalte nachdenken und somit unser Denken und unsere Handlungsweise verbessern. (Nia) (vgl. dazu 18:1-5; 25:32; 39:23 und die Anmerkung dazu).

Arabischer Originaltext:
أَفَلَا يَتَدَبَّرُونَ ٱلۡقُرۡءَانَۚ وَلَوۡ كَانَ مِنۡ عِندِ غَيۡرِ ٱللَّهِ لَوَجَدُواْ فِيهِ ٱخۡتِلَٰفٗا كَثِيرٗا


Koranaudio