Koran, Sure 5, Vers 114

Koranübersetzung:
Da sagte Jesus, der Sohn der Maria: ”O Allah, unser Herr, sende uns einen Tisch vom Himmel herab, dass er ein Fest für uns sei, für den Ersten von uns und für den Letzten von uns, und ein Zeichen von Dir; und versorge uns; denn Du bist der beste Versorger.“

Erläuterung:
5:114-115 – Abū Ǧa‘far Aṭ-Ṭabaryy sagt: Hier gibt Allāh (t) davon Kunde, dass Sein Prophet Jesus den Leuten gefolgt ist, als sie ihn aufforderten, seinen Herrn um einen Tisch zu bitten, der vom Himmel auf sie herabkommen sollte. Nun sind die Exegeten uneins über die Auslegung von Allāhs Wort “… dass er ein Fest für uns sei, für den Ersten von uns und für den Letzten von uns”. Einige behaupten, der Sinn sei dieser: einen Tisch bei dem wir den Tag, an dem er herabkommt, als Fest nehmen wollen, das wir und unsere Nachfahren in hohen Ehren halten werden. Andere behaupten, der Sinn sei folgender: einen Tisch, von dem wir alle zusammen essen werden. Wieder andere sagen, wenn Allāh (t) hier von einem Fest spreche, so sei es nicht im Sinne eines Festes, sondern im Sinne eines Nutzens gemeint, den Allāh uns gewährt, sowie als Argument und Beweis. Abū Ǧa‘far Aṭ-Ṭabaryy sagt: Innerhalb dieser Behauptungen kommt derjenige dem Richtigen am nächsten, welcher folgenden Sinn annimmt: einen Tisch, der für uns eine Feier sein wird, indem wir nämlich an dem Tage, da er herabkommt, unseren Herrn so verehren und anbeten werden, wie das die Menschen an ihren Feiertagen zu tun pflegen. Denn die geläufige Bedeutung, die die Menschen in ihrer Rede mit dem Worte “Fest” verbinden, entspricht dem, was wir anführen, nicht aber der Behauptung derer, die als Sinn annehmen: ein Nutzen von Allāh für uns. Es liegt nun aber näher, die Sinngehalte der Rede Allāhs an der gebräuchlichen Redeweise des Angesprochenen zu orientieren als an etwas, das diesem unbekannt und unzugänglich ist. Bei Allāhs Wort “für den Ersten von uns und für den Letzten von uns” kommt derjenige der richtigen Auslegung am nächsten, welcher als Deutung annimmt: für diejenigen von uns, die an diesem Tage Leben, und für diejenigen von uns, die nach uns kommen werden. Dies gilt aus demselben sprachlichen Grund, den wir zu Allāhs Wort “der für uns eine Feier … sein wird” angeführt haben; denn die genannte Bedeutung ist die vorherrschende. Allāhs Wort “und ein Zeichen von Dir” besagt: und ein Merkmal und Argument von Dir, o Herr, für Deine Diener, welches erweist, dass Du als Gott einzig bist und dass ich die Wahrheit sage, wenn ich mich im Rahmen Deiner Sendung als Gesandten an sie ausgebe. Uneinig sind sich die Exegeten des Weiteren darüber, ob der Tisch tatsächlich herabgesandt wurde oder nicht, und über das, was auf ihm war. Einige sagen: Er ist mit Fisch und Speise herabgekommen, worauf die Leute von ihm gegessen haben. Andere Exegeten behaupten: Er ist mit Früchten aus dem Paradies herabgekommen. Nach Ansicht Aṭ-Ṭabaryys ist es richtig folgendes zu sagen: Allāh (t) hat den Tisch tatsächlich zu denjenigen herabgesandt, die Jesus aufforderten, seinen Herrn darum zu bitten. Wir behaupten das im Hinblick auf die Kunde, die wir diesbezüglich von Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, seinen Gefährten und danach von den Exegeten, soweit diese nicht im oben angeführten Sinne eine Sonderstellung einnehmen, überliefert haben. Ferner bricht Allāh kein Versprechen, und es kommt in dem, was Er kundtut, kein Widerspruch vor. Als Allāh in seiner Schrift Kunde davon gab, dass Er der Bitte seines Propheten Jesus entsprechen würde, hat Er gesagt: “Siehe, Ich will ihn (den Tisch) zu euch niedersenden.” Allāh (t) kann aber unmöglich sagen: Ich will ihn euch nunmehr hinabsenden, und ihn dann nicht hinabsenden. Es handelt sich hier ja um etwas, das Allāh kundtut, und es kann von Ihm nichts erfolgen, das dazu im Widerspruch steht. Wäre es möglich, dass Allāh sagt: Ich will ihn euch nunmehr hinabsenden, und dass Er ihn dann nicht hinabsendet, so könnte Er auch sagen: Und wenn einer von euch nachträglich nicht glaubt, werde Ich ihn auf eine Weise bestrafen wie niemand in der Welt, wobei dann jemand von ihnen nachträglich ungläubig sein konnte, ohne dass Allāh ihn bestrafen würde. In diesem Falle kämen weder der Verheißung noch der Drohung Allāhs Wahrheit und Gültigkeit zu. So etwas aber kann man Allāh (t) nicht zuschreiben. Über das, was auf dem Tisch war, sagt man richtigerweise: Es war Speise darauf. Möglicherweise handelt es sich dabei um Fisch und Brot, möglicherweise um Früchte aus dem Paradies. Es bringt keinen Nutzen, wenn man es weiß, und keinen Schaden, wenn man es nicht weiß, solange die Konsequenz aus dem Vers mit dem übereinstimmt, was der äußere Wortlaut der Offenbarung als zulässig erscheinen lässt. (Tab, Gät)

Arabischer Originaltext:
قَالَ عِيسَى ٱبۡنُ مَرۡيَمَ ٱللَّهُمَّ رَبَّنَآ أَنزِلۡ عَلَيۡنَا مَآئِدَةٗ مِّنَ ٱلسَّمَآءِ تَكُونُ لَنَا عِيدٗا لِّأَوَّلِنَا وَءَاخِرِنَا وَءَايَةٗ مِّنكَۖ وَٱرۡزُقۡنَا وَأَنتَ خَيۡرُ ٱلرَّٰزِقِينَ


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