Koran, Sure 5, Vers 082

Koranübersetzung:
Sicherlich findest du, dass unter allen Menschen die Juden und die Götzendiener die erbittertsten Gegner der Gläubigen sind. Und du wirst zweifellos finden, dass die, welche sagen: ”Wir sind Christen“ den Gläubigen am freundlichsten gegenüberstehen. Dies , weil es unter ihnen Priester und Mönche gibt und weil sie nicht hochmütig sind.

Erläuterung:
5:82f. – Allāh (t) schildert hier, dass die Juden unnachgiebig sind und sich nur schwer zur Wahrheit bekennen, während die Christen von sanfter Gemütsart sind, sich leicht lenken lassen und einen Hang zum Islam haben. Wegen ihrer heftigen Feindschaft gegen die Gläubigen stellt Allāh (t) die Juden mit den Heiden zusammen, ja Er weist sogar darauf hin, dass sie in dieser Hinsicht an der Spitze stehen, da Er sie vor den Heiden nennt. Dasselbe tut Allāh in 2:96. So und schlimmer ist es wahrhaftig mit den Juden! Vom Propheten (a.s.s.) ist folgendes Wort überliefert: “Wenn zwei Juden mit einem Muslim allein sind, suchen sie ihn zu töten.” Dass die Christen leicht zu behandeln sind und den Gläubigen in Liebe nahestehen, begründet Allāh (t) damit, dass es unter ihnen Priester und Mönche, das heißt Gelehrte und Diener gibt, und dass sie bescheidene und demütige Leute sind, die keinen Hochmut kennen, während es bei den Juden gerade umgekehrt ist. Es liegt hier ein klarer Hinweis darauf vor, dass das Bemühen um Wissen äußerst nützlich ist, am ehesten zum Guten hinführt und zum Erfolg leitet, selbst bei den Priestern. Dasselbe gilt für das Sorgen um das Jenseits und das Sprechen über das Ende, mögen diese auch durch einen Mönch erfolgen, und ebenso für die Freiheit von Hochmut, auch wenn es sich um einen Christen handelt. Wenn Allāh (t) die Christen dadurch charakterisiert, dass sie ein weiches Herz haben und weinen, wenn sie den Qur’ān vernehmen, so entspricht das dem, was man von dem Negus von Abessinien berichtet. Als sich die Auswanderer nach Abessinien bei ihm einstellten und die Heiden Verwünschungen aussprachen und ihn gegen die Auswanderer aufhetzten und Zwangsmaßnahmen gegen sie von ihm forderten, sagte er zu Ǧa‘far Ibn Abī Ṭālib: “Ist Maria in eurer Schrift erwähnt?” Darauf antwortete Ǧa‘far: “Es gibt in unserer Schrift eine Sura, die Maria gewidmet ist”, und rezitierte diese Sura Nr. 19 bis zum Wort “Solcher Art ist Jesus, der Sohn der Maria” (Vers 34). Sodann rezitierte er die Sura Ṭā Hā (Nr. 20) bis zum Wort “Ist dir nicht die Geschichte von Moses zu Ohren gekommen?” (Vers 9), und der Negus weinte. Dasselbe taten auch seine siebzig Männer, die als Abgesandte zum Gesandten Allāhs kamen, als dieser ihnen die Sura Yā Sīn (Nr. 36) rezitierte und sie dann weinten (Zam, Gät). 5:82 – Als unser Prophet (a.s.s.) mit seinen Schreiben die Könige und Oberhäupter zum Islam aufforderte, waren die Reaktionen der Christen unter ihnen die freundlichsten. Als Ǧa‘far Ibn Abī Ṭālib, der Vetter des Propheten und Sprecher der muslimischen Auswanderer beim abessinischen Kaiser von den Veränderungen in ihrem Leben durch den Islam berichtete, wünschte der Kaiser, etwas von der qur’ānischen Offenbarung zu hören. Ǧa‘far trug ihm dann einige Anfangsverse aus der Sura Maryam. Davon waren der Kaiser und mit ihm die anwesenden Bischöfe zu Tränen gerührt, und der Kaiser rief: ”Diese Worte und die Worte Jesu scheinen mir als Lichtstrahlen aus derselben Nische.“ Der Qur’ān weist in diesem Vers auf den Grund für die Zuneigung der Christen hin, verzichtet aber, auf die nähere Begründung der Feindschaft der Juden und der Götzendiener, da dies in vielen Qur’ān-Versen genügend erklärt wird (vgl. 4:171; 5:80; 6:23 und die Anmerkungen dazu).

Arabischer Originaltext:
۞لَتَجِدَنَّ أَشَدَّ ٱلنَّاسِ عَدَٰوَةٗ لِّلَّذِينَ ءَامَنُواْ ٱلۡيَهُودَ وَٱلَّذِينَ أَشۡرَكُواْۖ وَلَتَجِدَنَّ أَقۡرَبَهُم مَّوَدَّةٗ لِّلَّذِينَ ءَامَنُواْ ٱلَّذِينَ قَالُوٓاْ إِنَّا نَصَٰرَىٰۚ ذَٰلِكَ بِأَنَّ مِنۡهُمۡ قِسِّيسِينَ وَرُهۡبَانٗا وَأَنَّهُمۡ لَا يَسۡتَكۡبِرُونَ


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