Koran, Sure 62, Vers 02

Koranübersetzung:
Er ist es, Der unter den Analphabeten einen Gesandten aus ihrer Mitte erweckt hat, um ihnen Seine Verse zu verlesen und sie zu reinigen und sie die Schrift und die Weisheit zu lehren, obwohl sie sich zuvor in einem offenkundigen Irrtum befanden

Erläuterung:
62:2 – Allāh (t) weist daraufhin, dass der Prophet Muḥammad, Allāhs Segen und Friede auf ihm, der des Lesens und Schreibens unmächtig war, aus den Reihen der Araber kommt, die ebenfalls diese Bezeichnung hatten. (vgl. dazu 7:157-158). Demnach kann die Botschaft des Qur’ān weder von ihm noch von irgendjemandem aus seinem Volk “erfunden” oder aus früheren Schriften hergeleitet werden. Der Qur’ān wurde nach und nach abschnittweise, oft bei bestimmten Anlässen dem Propheten durch den Engel Gabriel (a.s.) offenbart. Jedesmal, wenn ihm etwas offenbart wurde, trug er es den Gläubigen vor. Er ließ einige des Schreibens Kundige es aufschreiben, manche lernten es auswendig. Er pflegte die Qur’ān-Verse in seinem Gebet an der Al-Ka‘ba halblaut zu rezitieren und trug sie immer vor, wenn jemand zu ihm kam, und wenn er zu den Stämmen in ihre Versammlungsstätten und während der Pilgerfahrt in ihre Zelte ging. Wie die Araber vor dem Islam in Verirrung und Finsternissen lebten, und wie sie durch den Islam rechtgeleitet wurden, veranschaulicht Ǧa‘far Ibn Abī-Ṭālib in seiner Rede vor dem Negus, dem christlichen Herrscher von Abessinien: Diese Überlieferung war wie folgt: Nachdem eine Gruppe von Muslimen dem Rat des Propheten (a.s.s.) folgend zu ihm ausgewandert waren, und die Banū Quraiš versuchten, sie zurückzuholen, sagte Ǧa‘far vor dem Negus: ”O König! Wir waren ein unwissendes Volk, beteten Götzen an, aßen verendete Tiere, trieben Unzucht, missachteten die Verwandtschaft, misshandelten die Nachbarn, und die Starken ließen keine Rechte für die Schwachen gelten. So lebten wir, bis Allāh uns einen Gesandten aus unseren Reihen erweckte, dessen Abstammung, Wahrhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Keuschheit wir genau kannten. Er lud uns dazu ein, Allāh allein anzubeten und Götzendienerei zu verwerfen. Er befahl uns, die Wahrheit zu sagen, ehrlich zu handeln, die Verwandtschaft und die Nachbarschaft zu achten und die Würde und das Leben anderer zu bewahren. Er verwehrte uns, Unzucht zu treiben, andere zu verleumden, uns am Besitz der Waisen zu bereichern, keusche Frauen zu schmähen, und befahl uns, zu Allāh regelmäßig zu beten und Ihm nichts an die Seite zu stellen. Er befahl uns ferner, zu fasten und den Armen von unserem Geld zu geben.“ (ÜB) (vgl. dazu 2:129).

Arabischer Originaltext:
هُوَ ٱلَّذِي بَعَثَ فِي ٱلۡأُمِّيِّ‍ۧنَ رَسُولٗا مِّنۡهُمۡ يَتۡلُواْ عَلَيۡهِمۡ ءَايَٰتِهِۦ وَيُزَكِّيهِمۡ وَيُعَلِّمُهُمُ ٱلۡكِتَٰبَ وَٱلۡحِكۡمَةَ وَإِن كَانُواْ مِن قَبۡلُ لَفِي ضَلَٰلٖ مُّبِينٖ


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