Koran, Sure 9, Vers 107

Koranübersetzung:
Und jene, die eine Moschee erbaut haben, um Unheil, Unglauben und Spaltung unter den Gläubigen zu stiften, und um einen Hinterhalt für den , der zuvor gegen Allah und Seinen Gesandten Krieg führte. Und sie werden sicherlich schwören: ”Wir bezwecken nur Gutes.“ Doch Allah ist Zeuge, dass sie bloß Lügner sind.

Erläuterung:
9:107-108 – Zu den oben in 9:106 erwähnten Gruppen wird hier eine vierte erwähnt, deren Vorgeschichte wie folgt lautet: Bevor der Prophet (a.s.s.) nach seiner Auswanderung aus Makka in Al-Madīna ankam, rastete er vier Tage lang in einem Vorort von Al-Madīna namens Qubā’. Dort hat er die erste Moschee gebaut, die “Moschee der Gottesfurcht” (arab.: Masǧid At-Taqwā). Einige Heuchler versuchten ebenfalls dort, eine “Moschee des Schadens” (arab.: Masǧid Ḍirār) zu bauen, um die Muslime vom Besuch der Propheten-Moschee abzuhalten. Der Anlass dieser Offenbarung war folgende Überlieferung: Abū ‘Āmir Ar-Rāhib (der Mönch) übertrat in Al- Madīna zum Christum bevor der Islam dort verkündet wurde; er genoss dadurch hohes Ansehen unter der Bevölkerung. Als der Prophet (a.s.s.) sich dort niederließ, und die Menschen sich um ihn scharten, offenbarte Abū ‘Āmir dem Gesandten Allāhs seine Feindschaft, insbesondere nach der siegreichen Rückkehr aus der Schlacht von Badr. Er floh mit den makkanischen Götzendienern und hetzte sie gegen den Propheten auf. Als es zu der Schlacht von Uḥud kam, war er derjenige, der die Grube aushob, in die der Prophet hineinfiel und sich dabei schwer verletzte. Die Schlacht ging zu Ende und der Ruhm des Propheten (a.s.s.) nahm weiter zu. So ging er im Jahr 9 d.H. zum römischen Kaiser Heraklius und nahm ihm das Versprechen ab, ihn vor dem Propheten zu schützen. Er schrieb einigen Heuchlern in Al-Madīna, dass er zu ihnen mit einem Heer kommen würde, um den Propheten zu bekämpfen und zu besiegen. Er befahl ihnen, eine Festung zu errichten, in der sich seine Gesandten niederlassen könnten und er später auch, wenn die Zeit dazu gekommen sei. Daraufhin bauten die Heuchler eine Moschee neben der des Propheten, bevor er mit den Muslimen nach Tabūk ausrückte. Der Prophet wurde eingeladen, darin zu beten als eine Bestätigung für diese Moschee; er entschuldigte sich aber damit, dass er verreisen werde, und dass er es nach seiner Rückkehr versuchen werde. Doch auf dem Weg zurück nach Al-Madīna, kurz bevor er Qubā’ erreichte, kam der Engel Gabriel (a.s.) zu ihm mit der Offenbarung dieses Verses, und sie wurden bloßgestellt. Abū ‘Āmir starb kurz darauf in Syrien. (ÜB) Allāh (t) verbietet Seinem Gesandten das Gebet in jener “Moschee des Schadens”. Dieses Verbot gilt für jeden Gläubigen zu allen Orten und Zeiten, wenn Heuchler und Feinde des Islam durch den Bau von “Moscheen des Schadens” versuchen, die Reihen der Muslime zu spalten. Wir Muslime haben bereits die Erfahrung gemacht, wie manche “Luxus-Moscheen”, die von verhassten Machthabern zur Legitimierung ihrer “Islam-Treue” mit gigantischen Geldsummen gebaut wurden, das ganze Jahr leer stehen. Dagegen erleben wir oft, wie die bescheidenen Moschee-Bauten durch die große Zahl von Betenden bald aus allen Nähten platzen (vgl. 6:159 und die Anmerkung dazu).

Arabischer Originaltext:
وَٱلَّذِينَ ٱتَّخَذُواْ مَسۡجِدٗا ضِرَارٗا وَكُفۡرٗا وَتَفۡرِيقَۢا بَيۡنَ ٱلۡمُؤۡمِنِينَ وَإِرۡصَادٗا لِّمَنۡ حَارَبَ ٱللَّهَ وَرَسُولَهُۥ مِن قَبۡلُۚ وَلَيَحۡلِفُنَّ إِنۡ أَرَدۡنَآ إِلَّا ٱلۡحُسۡنَىٰۖ وَٱللَّهُ يَشۡهَدُ إِنَّهُمۡ لَكَٰذِبُونَ


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