Stillamme

Halima As-Saidya, Stillamme Muhammads, erzählte, wie sie und andere Frauen des Stammes mit ihrem Mann und einem kleinen Sohn im Säuglingsalter ihre Heimat verließen, um sich als Ammen fremde Säuglinge zu suchen. ”

Es war damals, so erzählte sie, ein Jahr der Dürre, das uns nichts mehr zum Leben ließ. Bei uns hatten wir eine alte Kamelin, die keinen Tropfen Milch mehr gab. Nachts konnten wir nicht schlafen, weil unser Kind, das wir dabeihatten, vor Hunger weinte. Meine Brust war leer und auch das Euter der Kamelin. Doch wir hofften, dass Regen kommen und unsere Reise ein glückliches Ende nehmen würde. Ich ritt auf meiner Eselin; sie war aber so schwach und abgemagert, dass ich den Zug der Karawane verzögerte und den anderen zur Last fiel.

Endlich erreichten wir Makka und suchten nach Säuglingen. Auch Muhammad wurde einer jeden von uns angeboten, doch lehnten wir alle ab, als wir erfuhren, dass er ein Waisenkind war; wollten wir doch den Lohn vom Vater und sprachen deshalb: Ein Waise! Was können seine Mutter und sein Großvater uns schon geben! Schließlich hatten alle Frauen, die mit mir gekommen waren, einen Säugling, nur ich nicht. Als wir uns zum Aufbruch sammelten, bat ich deshalb meinen Mann: Bei Allah, ohne einen Säugling kehre ich mit meinen Gefährtinnen nicht zurück! Lass mich deshalb jenes Waisenkind holen und es mitnehmen!

Ich habe nichts einzuwenden, entgegnete er, vielleicht wird Allah uns dafür segnen. So holte ich Muhammad allein aus dem Grunde, weil ich kein anderes Kind gefunden hatte. Nachdem ich mit ihm zu unserem Gepäck zurückgekehrt war, setzte ich ihn auf meinen Schoß und, siehe da, meine Brüste gaben so viel Milch, wie er nur wollte. Er und auch mein eigener Sohn tranken, bis sie gestillt waren und einschliefen. Dabei hatten wir vorher mit unserem Kind nie Schlaf gefunden.

Und als mein Mann zu jener alten Kamelin ging, da war auch sie voll mit Milch. Er molk, soviel wir beide trinken konnten, bis wir vollständig gesättigt waren und wir eine gute Nacht verbrachten. Als wir des Morgens erwachten, sagte mein Mann: Wisse Halima! Du hast, bei Allah, einen gesegneten Menschen an dich genommen. Bei Allah, ich hoffe es!, antwortete ich ihm.

Wir brachen auf. Ich ritt auf meiner Eselstute und trug Muhammad bei mir. Und, bei Allah, mein Reittier lief nun so schnell, dass meine Begleiter mit ihren Eseln nicht mehr mithalten konnten und meine Gefährtinnen mir zuriefen: O Tochter des Abu Thuaib, nimm doch Rücksicht auf uns! Ist das denn nicht dieselbe Eselin, mit der du von zu Hause aufgebrochen bist? Doch, bei Allah, sie ist es!, erwiderte ich. Sie aber wunderten sich und sprachen über mich: Wahrlich, Großes wird mit ihr geschehen.

Dann erreichten wir unsere Lagerplätze im Gebiet unseres Stammes Banu Sad. Ich kenne, bei Allah, kein unfruchtbareres Land als dieses, doch als wir nun mit Muhammad ankamen, kehrten meine Ziegen und Schafe am Abend fett und voll mit Milch von der Weide zurück. Indes, während wir molken und tranken, fanden die anderen in den Eutern ihrer Herden keinen Tropfen. Und auch, als sie ihren Hirten befahlen, dorthin zu ziehen, wo mein Hirte das Vieh weiden ließ, kamen ihre Herden hungrig zurück und gaben keinen Tropfen Milch, während die meinen fett und milchreich waren.

Zwei Jahre lang erfuhren wir Allahs Gnade, bis ich Muhammad entwöhnte.

Er wuchs heran wie kein anderer Junge und war bereits ein kräftiges Kind. Als wir ihn einmal zu seiner Mutter brachten, fürchtete ich nach all dem Segen, den wir durch ihn erfahren hatten, dass sie ihn nicht mehr bei uns lassen würde, und bat sie deshalb: O lasse ihn doch bei mir, bis er größer ist; denn ich habe Angst um ihn wegen der Pest in Makka. Wir drangen so lange in sie, bis sie ihn mir wieder mitgab. (Rtt)

(—-> Brustweitung, Glücksdaten)