Tayammum

Die “Ersatzabreibung”.

Das Wort Tayammum hat ursprünglich die Bedeutung von »Anstreben«.

Im islamischen Recht bedeutet es: »das Streben zum Erdboden«, um sich damit mit den Händen über Gesicht und Hände zu reiben; in der Absicht, die rituelle Reinheit zu erlangen.

Der Tayammum ist ein Ersatz für den Wudu’ und die Ganzwaschung (Gusl) bei Fehlen des dazu nötigen Wassers.

Daher wird durch ihn gestattet, was auch durch Wudu’ und Gusl gestattet wird, nämlich die Verrichtung des Gebets (Salah), das Berühren des Quran und anderes. Der Tayammum ist demjenigen gestattet, der sich die kleinere Verunreinigung (Hadat asgar) oder die größere Verunreinigung (Hadat akbar) zugezogen hat und wenn bestimmte Gründe vorliegen (Für Einzelheiten vgl. As-Salah, das Gebet im Islam, Islamische Bibliothek, Köln).

Die Gesetzmäßigkeit des Tayammum ergibt sich aus dem Quran, der Sunna und dem Konsensus der Gelehrten (Igma’).

Der Nachweis seiner Legitimität im Quran wird durch Vers 43 in Sura 4 erbracht. In der Sunna wird der Tayammum durch den Ausspruch des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, bestätigt: “Die gesamte Erde ist für mich und meine Gemeinde zur Gebetsstätte und zum Reinigungsmittel gemacht worden; wo auch immer sich einer aus meiner Gemeinde befindet, wenn die Zeit zum Gebet kommt, er wird (dort) etwas haben, womit er sich reinigen kann.” (Ha)

Es gibt hierzu keine zutreffendere und eindeutigere Beschreibung als die Überlieferung von ‘Ammar (r), der sagte:
“Ich bekam die große rituelle Unreinheit (Ganaba) und fand kein Wasser. Da wälzte ich mich auf der Erde und betete dann. Ich erzählte dem Propheten (a.s.s.) davon, und er sagte: »Es hätte dir genügt, mit deinen Handflächen auf die Erde zu klopfen, dann auf sie (die Hände) zu blasen und daraufhin mit ihnen über dein Gesicht und jeweils über die andere Hand bis zum Gelenk zu streichen.«” (Bu, Dar, Mu)

Von Abu Darr (r) wird überliefert, dass der Prophet (a.s.s.) sagte:
“Der Erdboden ist ein Reinigungsmittel für den Muslim, selbst wenn er zehn Jahre lang kein Wasser finden sollte. Doch wenn er es findet, dann soll es seine Haut berühren; denn das ist besser.” (Ha, Ti)

Eheleute dürfen auch vom Tayammum Gebrauch machen, wenn die Voraussetzungen dafür vorhanden sind; denn ‘A’isa (r) sagte: “Wenn der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, gunub war, nahm er gewöhnlich entweder den Wudu’ oder den Tayammum vor, ehe er zu Bett ging.” (Bu, Mu)

siehe —-> Ganaba, Ganzwaschung.